Mönchengladbach (pmg/sp/aw). Mit rund 2.000 Gebäuden, darunter 1.400 Wohnungen, einem Wasserwerk, mit Einkaufszentrum, zahlreichen Sporteinrichtungen, Schulen, Kindergärten und Werkstätten, einem Wasserwerk und Heizkraftwerk war das ehemalige JHQ (von: Joint Headquarters, deutsch: gemeinsames Hauptquartier) im Stadtteil Rheindahlen, das Ende 2013 von den Britischen Streitkräften an den Bund zurückgegeben wurde, eine komplette Kleinstadt, die schon bald Schritt für Schritt zurückgebaut werden soll.
Seit dem Abzug der Briten steht das 470 Hektar große Areal, das nach einem Terroranschlag Ende der 1990er Jahre aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war, leer. Längst hat die Natur das heute von Sicherheitsfirmen bewachte Gelände für sich erobert; Wege und Zufahrten zu den Häusern sowie einst sorgfältig gepflegte Vorgärten sind kaum mehr erkennbar.
Ein genaues Bild vom aktuellen Zustand des Geländes, das temporär auf Teilflächen vom Land für eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende und von der Polizei für Übungszwecke genutzt wird, verschafften sich jetzt Mitglieder des Planungs- und Bauausschusses sowie Vertreter der städtischen Entwicklungsgesellschaft (EWMG) und der Stadt zusammen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIma) bei einer Exkursion durch das Gelände. „Für den planerischen Prozess der Nachnutzung ist es wichtig zu erfahren, wie es heute um das Gelände gestellt ist“, betonten Dr. Gregor Bonin, Technischer Beigeordneter und EWMG-Geschäftsführer, und Horst-Peter Vennen, Vorsitzender des Planungs- und Bauausschusses.
„Hier sind landschaftlich wunderschöne Gebiete, die sichtbar und erlebbar gemacht werden können“, so Dr. Bonin. Die zukünftige Nachnutzung des Areals steht vor allem im Zeichen der Renaturierung. Nach dem Abriss des Gebäudebestandes soll das Gelände zu Erholungszwecken für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.
Mit dem Abriss der ersten Gebäude soll voraussichtlich Ende August begonnen werden. Das teilten Annette Pfennings, Konversionsbeauftragte der Stadt, und Ulrike Birker-Schmitz von der BIma mit. Derzeit läuft das Vergabeverfahren im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung. In einem ersten Schritt sollen etwa 600 Gebäude auf einem Teilareal von 75 Hektar abgerissen werden. Mit dem Abraumvolumen von immerhin einer Million Tonnen Bauschutt soll ein etwa zwölf Meter hohes Landschaftsbauwerk möglicherweise mit Aussichtsturm entstehen. Der Planungsprozess für das Landschaftsbauwerk geht mit einem Wettbewerb für Landschaftsarchitekten einher.
Gleichzeitig soll bis 2023 eine neue Wegeführung durch den westlichen Bereich des JHQ mit Anschluss an den Naturpark Maas-Schwalm-Nette im Nordwesten und an die Verbindung zum Tagebaurand im Süden geschaffen werden.