Osnabrück (pm). Unter der Leitung der Geowissenschaftler Dr. Patrick Chellouche vom Museum am Schölerberg und Dr. Tobias Fischer vom Natur- und Geopark TERRA.vita fanden Anfang März und Ende Juni Ausgrabungen im nördlichen Osnabrücker Land statt. Die Wissenschaftler hofften, in einer Sandgrube Fossilien aus dem Mittleren Miozän, also versteinerte Überreste von Lebewesen, die vor circa 12 Millionen Jahren das Osnabrücker Land besiedelten, sicherzustellen. Und sie wurden fündig!
Hilfe hatten sie dabei von der Hobby-Paläntologin, Carina Könning, die zuvor die Fundstätte entdeckt hatte, und dem regionalen Spezialisten für fossile Haizähne, Horst Felker. Mit Hammer, Spaten, Pinsel und Lupe gruben sie sich durch das Gestein und stießen auf einige Zeitzeugen der Erdgeschichte.
„Wir konnten unter anderem 12 Millionen Jahre alte Wirbel und weitere Knochen von Zahnwalen, Raubwalen mit riesigen Zähnen, freilegen“, berichtet Patrick Chellouche. Außerdem konnten Zähne des größten Raubhais, der je die Erde besiedelte, geborgen werden. Der ausgestorbene Otodus megalodon konnte bis zu 15 Meter lang werden und wird als Vorfahre des Weißen Hais gehandelt. Dazu wurden Fossilien mehrerer Arten von Mako-Haien sichergestellt.
Dass die Wissenschaftler ausgerechnet in dieser Sandgrube auf derartige Meerestiere stießen, ist kein Wunder. „Vor 12 Millionen Jahren reichte die Urnordsee bis in unsere Region“, erklärt Tobias Fischer. „Nach einiger Zeit fiel das Gebiet trocken und es bildete sich eine Flusslandschaft heraus. Dieser Fluss arbeitete sich in die unteren Gesteinsschichten, die mit Meeresfossilien angereichert waren und lagerte sie neu ab. In der Eiszeit vor 190.000 Jahren wurden diese dann von der Ankumer Gletscherzunge Richtung Oberfläche gedrückt. Die darüber liegenden eiszeitlichen Fluss- und Flugsande wurden in der Sandgrube abgebaut. Bei den Arbeiten stieß man auf den hochgeschobenen Schotter des Flusses und die darin enthaltenen Fossilien.“
Die Funde werden nun vom Museum am Schölerberg präpariert und vor dem Zerfall gesichert. Danach finden sie Eingang in die Belegsammlung zur regionalen Erdgeschichte, stehen interessierten Wissenschaftlern zur Verfügung und werden zu einem späteren Zeitpunkt in einer kleinen Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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