Hemer (pm/aw). Die Mitglieder des Rates der Stadt Hemer haben in der September-Sitzung beschlossen, das etwa 1.200 Quadratmeter umfassende Grundstück samt der Alten Villa im Friedenspark, dass früher als Seniorenheim Hermann-von-der-Becke bekannt war, an die UNC Immobilienentwicklungs GBR aus Balve zu veräußern. Zuvor hatte die CDU-Fraktion im Oktober 2021 beantragt, das seit Jahren leerstehende stadtbildprägende Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen. Die in Hemer durchaus bekannten Investoren der UNC, Ulrike, Natalie und Carsten Krippendorf, die bereits als Investoren das Hademare- und Felsenmeer-Center errichtet haben, werden an der Parkstraße hochwertige betreute Wohnbereiche unterschiedlicher Größenordnungen entwickeln.
Gut gelaunte Gesichter von politischen Vertretern, Investoren und städtischem Verwaltungsvorstand waren bei der offiziellen Vorstellung der Konzeption am Dienstag, 20. Dezember, auf dem Parkplatz der Alten Villa im Friedenspark zu sehen. Nicht nur, weil sich der allgemeine Trubel kurz vor dem Weihnachtsfest allmählich legt, sondern insbesondere auch, da ein zu verfallen drohendes historisches Gebäude aus dem Stadtbild nicht verschwinden wird.
Rückblickend wurde das Gebäude der alten Villa ursprünglich als Seniorenwohnheim betrieben, später war ein Betrieb und Folgenutzung durch das Evangelische Krankenhaus Schwerte (EKS) angedacht. Nachdem das EKS im Jahr 2005 in unmittelbarer Nachbarschaft einen Altenheim-Neubau in Betrieb genommen und den damaligen Anbau der Alten Villa abgerissen hat, wurde das Gebäude über einen langen Zeitraum gar nicht mehr genutzt.
„Der Erhalt des Gebäudes ist ein gewaltiger städtebaulicher Erfolg, der den Friedenspark noch weiter aufwerten wird“, stellte Bürgermeister Christian Schweitzer den historischen Wert und die Bedeutung der Villa für Hemer fest, aber auch: „Der Leerstand der letzten Jahre hat deutliche Spuren an der Gebäudesubstanz hinterlassen. Zum Erhalt wird eine Grundsanierung mit allen Gewerken notwendig, bevor man das Gebäude wieder einem Nutzungszweck zuführen kann.“ Deshalb sei er froh, einen zuverlässigen Partner gefunden zu haben. „Und auch den politischen Vertretungen aus Betriebsausschuss und Rat gilt großer Dank, dass sie mit ihrem Beschluss den Weg geebnet haben.“
Der denkmalkonforme Investitionsbedarf geht in die Millionen. Carsten Krippendorf von der UNC Immobilienentwicklungs GBR begründet die Unternehmensentscheidung damit, „wieder eine sinnvolle und nachhaltige, dauerhafte Nutzung und Entwicklung des Areals zu erreichen“. Darüber hinaus werde durch die Sanierung der Villa eine erhebliche Attraktivitätssteigerung des Friedenparks in exponierter Lage erzielt.
Das Bauvorhaben umfasst den internen Umbau und die Modernisierung der jetzigen Villa in seniorengerechte, hochwertige betreute Wohnbereiche unterschiedlicher Größenordnungen mit separaten Terrassen und Altanen. „Wobei im jetzigen Planungsstand ca. zwölf Einheiten in die Villa auf ca. 1.000 Quadratmeter Nutz-und Wohnfläche über drei Ebenen integriert werden sollen“, so Krippendorf. Die Planungen sehen vor, bestenfalls mit Beginn des zweiten Quartals 2023 mit der Entkernung und Trockenlegung des Objektes zu beginnen.
Beabsichtigt sei auch, die Villa als historisches Denkmal aufzunehmen zu lassen. „Dies soll mit dem Hintergrund des geschichtlichen Bezugs des Objektes für Hemer und den Familien von der Becke, und hier im Besonderen der Freifrau Natalie von der Becke als regional, bekannte Unterstützerin und Stifterin der heimischen Kunstszene im 19. Jahrhundert geschehen“, begründet Carsten Krippendorf. Die Freifrau hatte zu Lebzeiten zahlreiche soziale Maßnahmen zum Wohle der Bevölkerung in und um Hemer herum gefördert. „Den Erhalt dieses Nachlasses wollen wir mit unserem Projekt natürlich entsprechend würdigen.“