Dortmund (aw). Mit dem Start der Abrissarbeiten an der ehemaligen Knauf-Interfer-Halle nimmt die Quartiersentwicklung an der nördlichen Speicherstraße des Dortmunder Hafens Fahrt auf. Bis Ende des Jahres werden weite Teile der rund 27.000 Quadratmeter großen Halle abgetragen. Erhalten bleiben wird das Stahlgerüst des 26 m x 230 m großen Mittelschiffs, das aus zwei Teilen bestehend in den 50er bzw. 60er Jahren errichtet wurde. Das Mittelschiff soll künftig ein Dach aus transparentem Material erhalten und als zentrales Gestaltungselement das Areal an der nördlichen Speicherstraße maßgeblich prägen.
"Der Teil-Abriss der ehemaligen Knauf-Interfer-Halle steht sinnbildlich für den dynamischen Wandel im Randbereich des Dortmunder Hafens und die damit einhergehende Aufbruchstimmung.“ Und Dortmunds Planungsdezernent Ludger Wilde ergänzt: „Lange hat die ausladende Industriehalle das Erscheinungsbild an der nördlichen Speicherstraße dominiert. Nun entsteht hier ein modernes Digitalquartier mit hoher Aufenthaltsqualität für alle Dortmunder*innen“, sagt Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund. Als Brückenschlag zur Vergangenheit wird ein Kran aus der ehemaligen Halle erhalten bleiben.
Offenes Areal mit kleinteiligen Baueinheiten
Der Entwurf des Kopenhagener Planungsbüros COBE, der beim Wettbewerb zur städtebaulichen Rahmenplanung Anfang 2020 bei der Jury vollends überzeugt hatte, sieht unter dem transparenten Dach des Mittelschiffs in Zukunft ein offenes Areal mit kleinteiligen, ein- bis zweigeschossigen Baueinheiten vor. Diese könnten etwa für Gastronomie, Kultur oder Start-up-Unternehmen bereitstehen.Attraktive und autofreie Begegnungsflächen sollen diesen Bereich direkt umgeben. Weiter westlich am Schmiedinghafen sind entlang einer neu entstehenden Promenade größere Gebäude angedacht, während in östlicher Richtung zur Kleingartenanlage hin kleinteiligere Bauten vorgesehen sind.
Das Bebauungsplanverfahren ist im vergangenen Herbst unter großer öffentlicher Beteiligung angelaufen. Die Offenlage des Plans erfolgt nun voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2021. Im nächsten Jahr soll dann der Rat den Bebauungsplan final beschließen. Verantwortlich für die städtebauliche Entwicklung der nördlichen Speicherstraße und die wirtschaftlich tragfähige Vermarktung der Grundstücke ist die Entwicklungsgesellschaft d-Port21. Das Tochterunternehmen von DSW21 und Dortmund Hafen verantwortet nun auch federführend den Teilabriss der ehemaligen Knauf-Interfer-Halle.
Teilabriss birgt Herausforderungen
„Die Trennung des Mittelschiffs von den übrigen Hallenteilen muss mit großer Sorgfalt und erschütterungsfrei erfolgen, damit die Statik nicht belastet wird“, skizziert Uwe Büscher, Vorstand von Dortmund Hafen und Geschäftsführer von d-Port21, die Herausforderungen. Jörg Jacoby, DSW21-Finanzvorstand und ebenfalls d-Port21-Geschäftsführer: „Wir werden natürlich bei allen Arbeitsschritten genau darauf achten, dass die Beeinträchtigungen für die Anwohnerschaft so gering wie möglich ausfallen.“ Und Ludger Schürholz, der dritte d-Port21-Geschäftsführer im Bunde, ergänzt: „Dementsprechend kommen beim Abriss schallgedämmte Baumaschinen und Geräte zum Einsatz. Zur Staubminimierung wird die abzureißende Bausubstanz kontinuierlich gewässert.“
Weitere Veränderungen in der Speicherstraße
Bei dem Teil-Abriss der ehemaligen Knauf-Interfer-Halle handelt es sich um das größte Einzelprojekt im neuen Quartier. Parallel laufen in der Speicherstraße derzeit die Bauarbeiten für die Projekte „Leuchtturm“ und „Heimathafen“. Zusätzlich sind in der nördlichen Speicherstraße neue gastronomische Angebote zur Zwischennutzung in Vorbereitung.