Solingen-Höhscheid (pm/aw). Zweckgebundene Spenden, insbesondere des Siemens Caring Hands e.V. machen den Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 13.685 Euro für die Erneuerung bzw. Reparatur des Radschützes in der Schleiferei Wipperkotten in Solingen-Höhscheid möglich, der in der Flut des letzten Sommers beschädigt worden ist. Die DSD hatte bereits im Vorjahr Maßnahmen an der Anlage unterstützt. Die Schleiferei gehört zu den über 610 Objekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. Mit fortschreitender Industrialisierung und durch die Nutzung der Dampfkraft verloren die Schleifkotten ihre Bedeutung und blieben meist dem Verfall anheim gegeben. Dadurch gehört die Schleiferei in Höhscheid zu den letzten von einst rund 120 wasserbetriebenen Schleifkotten im Solinger Land.
Der zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtete Schleifkotten liegt heute im Landschaftsschutzgebiet an der Mündung des Weinsberger Bachs in die Wupper an einem gut frequentierten Wanderweg. Im Lauf der Zeit wurde er mehrfach durch Brand beschädigt und wiederaufgebaut.
Während der wupperseitige Innenkotten der Doppelkottenanlage nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Wohnhaus mit Atelier und Ausstellungsräumen wurde, verfiel der Schleifkotten zusehends. In den 1950er Jahren dachte man über einen Abriss nach. Nur einer Privatinitiative ist zu verdanken, dass der Schleifkotten mit Stauwehr 1955 unter Denkmalschutz gestellt wurde. 1997 wurde der Förderverein Schleiferei Wipperkotten gegründet, der sich um Gebäude und Grundstück kümmert, die er in Erbpacht von der Stadt Solingen übernommen hat. Neben dem Museum des Fördervereins werden Schleifstellen auch an selbständige Schleifer vermietet, die den Betrieb der Anlage durch kontinuierliche Wartung und Pflege ermöglichen. Sie zeigen Besuchern auch anschaulich, wie die Maschinen funktionieren.
Die Doppelkottenanlage besteht aus zwei, parallel errichteten, langgestreckten zwei- bis dreigeschossigen Fachwerkbauten mit Satteldächern. Der privat genutzte Innenkotten auf einer Wupperinsel ist über eine Brücke erreichbar. Der Außenkotten steht auf dem Festland. Zu ihm gehört ein Obergraben, der von einem Stauwehr abzweigt und das Wasser zwei unterschlächtigen, hölzernen Wasserrädern zuführt. Die Wasserräder sind zwischen dem Außen- und dem Innenkotten jeweils an eigenen hölzernen Wellen aufgehängt. Sie erzeugen die Kraft, mit der die Schleifsteine und Polierscheiben im Erdgeschoss des Schleifkottens angetrieben werden. Hier befinden sich ebenfalls die Antriebsachsen und Transmissionsräder der Wasserkraftanlage.