Frechen (dsd/aw). Die Stadt Frechen ist seit dem Mittelalter und insbesondere ab dem 16. Jahrhundert für die Herstellung von Töpferware, dazu gehören auch die sogenannten Bartmannkrüge, bekannt. 1970 beauftragte Dr. Gottfried Cremer, Inhaber der Vereinigten Steinzeugwerke GmbH und Präsident der Deutschen Keramischen Gesellschaft, den Kölner Architekten Peter Neufert und den Ingenieur Stefan Polonyi mit der Errichtung eines Ausstellungsgebäudes für seine bedeutende Sammlung moderner keramischer Kunst. In den nachfolgenden 40 Jahren entstand ein international bedeutendes Spezialmuseum für historische und moderne Keramik.
An der Instandsetzung und Restaurierung des Keramions beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Dank der Lotterie GlücksSpirale stellt sie in diesem Jahr unter anderem für die Restaurierung der Leitwände B und C, die Betonsanierung und Fassadenarbeiten 100.000 Euro zur Verfügung.
Der als Stahlbetonschalenkonstruktion auf kreisförmigem Grundriss errichtete Bau ist einer stilisierten Töpferscheibe nachempfunden. Über fünf, sich nach unten verjüngende Pilzstützen steigt über einem parabelförmigen Innenbogen eine eingeschwungene Schale mit einem Durchmesser von 32 Metern auf. Eine Rundumverglasung aus wandhohen Glassegmenten begrenzt den Ausstellungsraum. Darüber erhebt sich ein schalenförmiger Aufsatz mit kleinerem Durchmesser und einer Lichtkuppel. Im Kellergeschoss setzen sich die fünf Stützen als Rundstützen fort.
Vier aus dem Baukörper bis zu 40 Metern in den Außenbereich reichende Leitwände führen die Besucher über eine sanft ansteigende Terrasse zum Eingang im Erdgeschoss und dienen innerhalb des Museums zur Abtrennung der Nebenräume. Ausstellungsräume befinden sich im Untergeschoss, das durch die Lichtkuppel beleuchtet wird, sowie im Erdgeschoss.
Die Leitwände bestehen aus Beton und sind beidseitig mit glasierten KerAionplatten verkleidet. Diese Platten mit braunen, blauen und grünlichen Glasuren sind keramische Großplatten von bis zu zwei Quadratmetern Größe und einer Dicke von maximal acht Millimetern. Ende der 1960er Jahre wurden sie von der Firma Cremer & Breuer als Weltneuheit entwickelt.
Diese vier Leitwände weisen mittlerweile im Fundament und Beton starke, die Statik gefährdende Korrosionsschäden auf. Nach einer restauratorischen Voruntersuchung soll zunächst die Instandsetzung und Restaurierung der Leitwände B und C erfolgen. Die Platten sollen mit einer Trägerplatte verbunden werden, um dann wieder in die Betonwände eingebaut zu werden.
Der außergewöhnliche Museumsbau besitzt besondere architektonische und künstlerische Qualität in der Formensprache der 1970er Jahre. Die hier angewandte Schalenbauweise ist typisch für die Nachkriegsarchitektur.