Arnsberg (dsd/aw). In ländlich-hügeliger Lage wird der Hofverband Kirchlinde von einem historischen, weitgehend erhaltenen Erdwall mit Bäumen umgeben. Die außergewöhnlich vollständig erhaltene Gesamtanlage lässt unmittelbare Rückschlüsse auf die Funktionsabläufe einer großen historisch gewachsenen Hofanlage sowie dem zeitgenössischen Baugeschehen zu. Das Ensemble besitzt von daher besondere lokalgeschichtliche, landschaftsprägende und hauskundliche Bedeutung. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank der Lotterie GlücksSpirale für die Restaurierung der Scheune 70.000 Euro zur Verfügung.
Erstmals 1019 in einer Urkunde der Benediktinerabtei Deutz erwähnt, wurde der Hof 1221 dem Kloster Oelinghausen überlassen. Baureste dieser frühen Hofgeschichte finden sich in der Hofkapelle sowie in dem 1711 erbauten Wehrspeicher. Das heutige Gebäudeensemble der Anlage stammt aus dem 17., 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Neben dem Haupthaus blieben der ehemalige Altenteil, die Kapelle, Wirtschaftsgebäude wie Speicher, Schmiede, Feldscheune, Schafstall sowie ein Kalkofen und Reste eines Ziehbrunnens erhalten.
Das in Fachwerk errichtete langgestreckte, zweigeschossige Haupthaus ist ein unterkellertes Längsdielenhaus mit Kamin aus dem Jahr 1788. Der rückwärtige Teil besteht aus Bruchstein und stammt vermutlich von einem Vorgängerbau. Die erhöht gelegene, verputzte Fachwerkkapelle wird von einem Walmdach und einem mächtigen, zentralen Dachreiter bekrönt. Die Kapelle entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts an der Stelle eines Vorgängerbaues aus dem 12. Jahrhundert. Im Inneren befinden sich ein Altarretabel mit Verkündigungsrelief aus dem 18. Jahrhundert und ein tragbarer barocker Beichtstuhl. Die Glocken stammen aus dem 13./14. Jahrhundert. Südlich der Kapelle lag der einstige Friedhof.
Der zweigeschossige, verputzte Bruchsteinspeicher datiert auf das Jahr 1711. In der symmetrisch gestalteten Fassade wurde ein romanisches Tympanonrelief mit zwei Löwen unter einem Kreuz mittig angebracht. Weitere Spolien sind in den Wänden vermauert. Ein Walmdach schließt den Bau ab. Die Schmiede, die auch als Backhaus diente, ist ein kleiner Fachwerkbau aus der Zeit um 1670. Die Wand hinter der Esse ist in Bruchstein gemauert. Südlich steht der Stall.
Erhöht am Ende des Ensembles liegt die langgestreckte Feldscheune aus dem Jahr 1829, ein Fachwerkbau mit innerer Backsteinausfachung und äußerer Verbretterung. Ein hohes tonpfannengedecktes Satteldach deckt den Bau. Über dem Eingang nennt die datierte Inschrift die Eheleute Bauerdick-Hake als Erbauer. Rechts davon hat man in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Winkel ein Bruchsteingebäude mit Satteldach und Stichbogenfenstern angebaut.