Senden (dsd/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat Ende des letzten Jahres erneute Mittel für die Restaurierung des Wasserschlosses in Senden zur Verfügung gestellt. 130.000 Euro bewilligte die Denkmalstiftung für die Instandsetzung der Gründung und des Sockels des sogenannten Mannenhauses. Das Wasserschloss in Senden liegt auf einer großen Insel, umgeben von einer breiten Gräfte und dem baumbestandenen ehemaligen Ringwall. Der nahe Fluss Stever speist den Wassergraben. Schloss Senden fiel um 1400 an die Familie von Droste zu Kakesbeck, die sich seither von Droste zu Senden nannten.
Der älteste Teil der Anlage stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Anfang des 18. und Ende des 19. Jahrhunderts erfolgten Umbauten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage verkauft und diente als Internat, Hotel und Restaurant. Nach 1990 stand das Objekt über 20 Jahre leer. Seit 2015 saniert der Förderverein das Schloss, um hier unter anderem ein Tagungs- und Gästehaus sowie einen Kunst- und Kulturbetrieb einzurichten. Auf die Schlossinsel gelangt der Besucher über eine steinerne Brücke von Norden her. Die Bauten gruppieren sich hufeisenförmig um einen Innenhof. An der Ostseite erhebt sich als ältester Bauteil das zweigeschossige, aus verputztem Backstein errichtete Herrenhaus.
Hochrechteckfenster mit Natursteingewänden aus der Umbauphase des 18. und 19. Jahrhunderts, ein hoher Dreistaffelgiebel mit Satteldach und eine Abtrittanlage prägen den Bau, in dessen Erdgeschoss sich ein von einer üppigen Stuckdecke überspannter Saal befindet. Südlich schließt an der Stelle eines 1899 abgebrannten Gebäudes ein zweigeschossiger, steinsichtiger Klinkerbau mit Türmen und Giebeln an. Der Anbau ergänzte die Beletage des Herrenhauses durch einen Salon, dessen Balkon zur Gräfte blickt. Außerdem befanden sich dort zwei später zu Küchen umgebaute Wohnräume und ein Turmzimmer.
Die im Winkel angebaute niedrigere, zweigeschossige Remise stammt in Teilen ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert und besitzt noch die originalen Kreuzstockfenster und Schießscharten. Im Norden prägt ein Risalit aus der klassizistischen Umbauphase des 19. Jahrhunderts die Hoffassade. Im hinteren Westflügel schließen sich die Fachwerkbauten der Ökonomie an, die gleichfalls aus dem 19. Jahrhundert datieren. Als Verbindung zwischen Ökonomie und Mannenhaus errichtete man die Rentei. Der zweigeschossige verputzte Backsteinbau des Mannenhauses mit Krüppelwalmdach und Uhrentürmchen entstand bereits im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts.
Von der Außenanlage ist die barocke Struktur mit regulierten Gräften, dem ehemaligen Inselparterre und den symmetrischen einstigen Gartenflächen beiderseits der Lindenallee an der Zufahrt in Grundzügen erhalten. Das Ende der axial auf das Schlossensemble bezogenen Lindenallee bildet die wohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Ziegeln erbaute Gruftkapelle.