Münster (sms/aw). Mit Arbeiten an „Dach und Fach“ starten der Umbau, die Sanierung und Erweiterung der Dominikanerkirche. Ab Mitte Mai zeigt sich das barocke Baudenkmal mit dem Kunstwerk von Gerhard Richter komplett eingerüstet: Die Eindeckung des Hauptdaches mit neuen Ziegeln läutet die erste Bauetappe ein. Für Kunstfans ändert sich vorerst nichts: Bis zum Jahresanfang 2020 bleibt die profanierte Kirche mit der Installation „Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel“ täglich außer montags geöffnet.
Mit dieser Sanierung beginnen parallel auch Entkernung und Abriss des Schuhhauses Marcus - von der Kirche nur durch die schmale Julius-Voos-Gasse getrennt. Bei zwei benachbarten Baustellen auf engem Raum bietet sich eine gemeinsame Baustellenlogistik geradezu an. „Die Stadt Münster und der Investor des neuen Geschäftshauses nutzen nicht nur gemeinsam den Baukran in der Salzstraße“, erläutert Projektleiterin Annegret Mantke vom federführenden Amt für Immobilienmanagement. „Wir stellen den Tunnel auf, durch den Fußgänger geschützt von und zum Alten Steinweg gelangen.“ Auch die Baustelleneinrichtung stehe beiden Bau-Teams zur Verfügung.
Sanierung und Umbau werden eng mit der städtischen Denkmalpflege abgestimmt. Wenn das neue Dach liegt - vorgesehen sind handgeformte rote Ziegel, die den historischen Wert der ehemaligen Kirche mit ihrer hohen baukünstlerischen Qualität unterstreichen und nach Abschluss der Fassadensanierung - schließt nach den Plänen des Architekturbüros „Fritzen + Müller-Giebeler“ (Münster / Ahlen) nahtlos der Umbau der Sakristei und die Erweiterung der Kirche an. Bleibt alles im Zeitplan, verschwinden schon im Spätherbst wieder die Baugerüste.
Münsters neuer Publikumsmagnet soll künftig als Ort für künstlerische und kulturelle Veranstaltungen offen stehen. Umbauten und eine Erweiterung des Gebäudes schaffen dafür die Voraussetzung - neben der ohnehin lange vorgesehen Sanierung. So wird ab Spätherbst 2019 die ehemalige Sakristei aufgestockt. Das bringt zusätzliche Abstellflächen und Raum für Catering. Hand in Hand geht der Einbau eines Aufzuges, der diesen Trakt komplett barrierefrei erschließt.
Ab 2020 konzentrieren sich die Arbeiten auf den Innenraum der Barockkirche. Erst in dieser Bauphase wird sie für rund vier Monate schließen. Auf der Agenda stehen der Austausch veralteter Versorgungstechnik und der Einbau einer Fußbodenheizung. Stufenfrei führt künftig der Eingang von der Salzstraße ins Gebäude. Er wird zur Straße abgesenkt, so dass Gäste mit Handicap bequem mit einem Aufzug den Weg in die Kirche überbrücken können. 3,7 Millionen Euro sind für dieses Gesamtpaket kalkuliert, dass zugleich einen Anbau am Alten Steinweg für Nebenräume einschließt.
National bedeutendes Baudenkmal
Die Dominikanerkirche gilt als ein national bedeutendes Baudenkmal. Aus dem „Denkmalschutz-Sonderprogramm VII“ des Kulturstaatsetats fließen 220 000 Euro Bundesmittel in die Sanierung - eine Unterstützung, die als Auszeichnung gilt. Weitere Förderanträge bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Bezirksregierung sowie auf Städtebaufördermittel sind gestellt.