Duisburg (aw). Punkt 12 Uhr zündete Sprengmeister Martin Hopfe die für die Sprengung angebrachten 290 Kilogramm Sprengstoff, um den Ersten von sechs Wohnblocks im Duisburger Stadtteil Hochheide - auch "Weißer Riese" genannt, fachmännisch in 45.000 Tonnen Bauschutt zu verwandeln. Dafür wurden 1.450 Löcher gebohrt und sogar Testsprengungen durchgeführt. Für die Sprengung wurde die sogenannte Sprengfaltung ausgewählt, d.h. vier vorher bestimmte Blöcke des Gebäudes wurden leicht verzögert zerlegt und knickten jeweils versetzt nach vorne und hinten. Der Schutthaufen wurde von einer riesigen Staubwolke verhüllt, die sich aber schnell verzog.
Nach ersten Erkenntnissen lief die Sprengung nach Plan, es entstand kein nennenswerter Sachschaden. Die Feuerwehr hatte während der Sprengung mit Wasserwerfern einen Hydroschild aktiviert, um den Staub in Zaum zu halten. 2.500 Menschen mussten die Gefahrenzone verlassen, weitere 1.000 durften im äußeren Bereich ihre Wohnungen nicht verlassen (wir berichteten). Die Evakuierungsmaßnahmen hatten genau nach Zeitplan erfolgreich funktioniert. Das Ordnungsamt musste im Sicherheitsbereich zahlreiche Fahrzeuge abschleppen lassen. Wer nach der Evakuierung nirgendwo unterkommen konnte, wurde mit Bussen in Notunterkünfte in andere Stadtteile gebracht.
Oberbürgermeister Sören Link zeigte sich beeindruckt von der Professionalität: "Danke an alle Beteiligten für ihre Professionalität, es war etwas Besonderes dabei zu sein", sagte er nach der Sprengung. Der Leiter der Duisburger Feuerwehr, Branddirektor Oliver Tittmann, dankte allen Kollegen, vor allem denen der Freiwilligen Feuerwehren, die tagelang mit den Vorbereitungen beschäftigt waren. "Es ist einer der größten vorbereiteten Einsätze in der Geschichte der Duisburger Feuerwehr", sagte Tittmann.
Der 22 Stockwerke hohe und 320 Wohnungen beinhaltende "Weiße Riesen" stand seit mehreren Jahren leer. Mit der Sprengung des 1972 erbauten Gebäudes beginnt eine Reihe von Maßnahmen, mit denen die Stadt den Stadtteil aufwerten will. Wenn der Schutt des Wohnblocks abgeräumt ist, soll auf dem Gelände ein Park entstehen.