Stadt übergibt Baugenehmigung für neues Distributionszentrum

Der Industriepark Große Heide in Dorsten-Wulfen, mit einer Drohne aufgenommen am 2. Februar 2022. Zur Orientierung: Links im Bild die Bundesstraße B 58 mit der heutigen Zufahrt auf das Areal. Foto: Stadt Dorsten / Guido Bludau

Dorsten (pm/aw). Der Bau eines neuen Distributionszentrums für Levi Strauss & Co. im Industriepark Große Heide in Dorsten hat eine wichtige Hürde genommen: Jetzt übergaben Bürgermeister Tobias Stockhoff, Technischer Beigeordneter Holger Lohse und WINDOR-Geschäftsführer Markus Funk im Dorstener Rathaus im Beisein von Michael Kalthoff, Finanzvorstand der RAG Aktiengesellschaft und Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, mit seinem verantwortlichen Vertriebsmitarbeiter Christoph Happe die Baugenehmigung an Torsten Müller (Levi’s VP Distribution und Logistik und Geschäftsführer der Levi Strauss Suply Chain Services & Operations GmbH), Graham Truter (Levi’s Projektmanager) und Edwin Meijerink (Geschäftsführer der Delta Development Group).

„Diese Genehmigung ist keine Formalie, sondern ein wichtiges Signal“, sagte Bürgermeister Stockhoff. „In der Vorbereitung haben alle Beteiligten unter der koordinierenden Steuerung unserer Wirtschaftsförderung WINDOR mit guter Unterstützung von NRW Global Business intensiv zusammengearbeitet. Im Zusammenspiel mit unserer Bauordnung wurden für viele Fragen und Herausforderungen gute Lösungen gefunden. Jetzt ist der Moment gekommen, dass mit den Hochbauarbeiten in Kürze begonnen werden kann. Wir freuen uns auf eine lange und gute Zusammenarbeit mit der Weltmarke Levi’s in unserer Stadt.“

Für Levi Strauss & Co ergänzte Torsten Müller: „Von hier aus werden wir den europäischen Markt mit bis zu 55 Millionen Teilen pro Jahr beliefern. Wir bedienen alle unsere Vertriebskanäle - unsere Geschäfte, Großhandelspartner und unsere Website levi.com. Dieser Standort ist für uns nicht nur aufgrund seiner Lage in Europa optimal. Er unterstreicht auch unser nachhaltiges Engagement, denn wir bebauen hier keinen Freiraum, sondern eine revitalisierte Bergbau-Fläche. Und mit diesem Standort kommen wir auch unserer eigenen Geschichte sehr nahe. Denn Levi Strauss hat die 1873 patentierte Jeans für Bergarbeiter in den kalifornischen Goldminen entwickelt.“

Edwin Meijerink, Geschäftsführer der Delta Development Group, die das Gebäude als Projektentwickler errichten und an Levi Strauss & Co vermieten wird, betonte, dass der Bau so schnell wie möglich beginnen soll: „Wir planen die Grundsteinlegung im Frühjahr diesen Jahres und kalkulieren eine Bauzeit von zwei Jahren bis zur Betriebsaufnahme.“ Der schnelle Baustart ist auch darum möglich, weil es zuvor eine Teilgenehmigung für die bereits laufenden Erdarbeiten gab.

„Mit der heutigen Übergabe der Baugenehmigung ist einer der wichtigsten Schritte für die Umwandlung des ehemaligen Zechenareals in Wulfen zum modernen Gewerbe- und Industriegebiet getan“, sagt Michael Kalthoff, Finanzvorstand der RAG Aktiengesellschaft und Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien. „Damit beweist die RAG Montan Immobilien erneut, dass sie ein wichtiger Partner für den nachhaltigen Strukturwandel in der Region ist. Durch die Revitalisierung dieser jahrelang als Bergbaustandort genutzten Fläche leisten wir als RAG-Konzern unseren Beitrag zur Reduzierung des Freiflächenverbrauches und bieten gleichzeitig Raum für neue Wirtschaftskraft. Da das Areal allein mit der Levi Strauss & Co.-Ansiedlung schon zu mehr als der Hälfte vermarktet ist und weitere Interessenten vorhanden sind, betrachten wir die Entwicklung des Industrieparks Wulfen schon jetzt als erfolgreiches Strukturwandelprojekt. Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass ein Weltkonzern wie Levi Strauss & Co. sich für den Bau ihres Zentrallagers in Europa ausgerechnet für das revitalisierte Zechenareal der RAG Montan Immobilien in Dorsten entschieden hat.“

Das Projekt „Levi Strauss & Co“ war das bisher größte zusammenhängende Verfahren in einer Baugenehmigung im Stadtgebiet Dorsten, berichtet Nicole Kruse, Expertin für Sonderbauten im Bauordnungsamt der Stadt Dorsten. Das Gesamtobjekt besitzt eine Grundfläche von 49 170 Quadratmetern erreicht Höhen bis zu 27 Metern und wird ein Volumen von 1,09 Millionen Kubikmetern haben. Das entspricht etwa tausend großen Einfamilienhäusern, berichtet sie.

Auf dem Weg zur Genehmigung waren 17 externe und interne Behörden zu beteiligen, zudem mussten zahlreiche Gutachten zu speziellen Details eingeholt werden. Das Hauptgebäude umfasst Hochregallager, Distributionshalle und zwei Etagen mit Büro- und Sozialräumen. Optisch markant dominiert wird die Front durch eine gewaltige Freitreppe und das Hauptportal, das mächtige neun Meter Breite misst. Dachbegrünung, Dachgärten, Photovoltaik, moderne Wasseraufbereitung unterstreichen den nachhaltigen Anspruch, „das grünste Distributionszentrum in Deutschland“ zu errichten.

Zusätzlich zum Hauptgebäude entstehen als Nebenanlagen außerdem die Energiezentrale, zwei Trafohäuser, zwei Sprinklertanks und ein Sozialgebäude für Lkw-Fahrer, das nahe zu den 105 Stellplätzen für Lastwagen errichtet wird. Zudem werden für das Levi’s-Zentrum 364 Pkw-Stellplätze angelegt.