tanzhaus nrw soll für 18,5 Millionen Euro modernisiert werden

Stellten das Projekt vor: (vorne v. r.) Intendantin Bettina Masuch, OB Thomas Geisel, Vorstandsvorsitzender Dr. Johannes Kurschildgen sowie (hinten v. r.) Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, und Architekt Joachim Sieber. Foto: Zanin

Düsseldorf (aw). Das tanzhaus nrw soll saniert und mit einem Neubau erweitert werden. Damit kann das tanzhaus nrw seine Bedeutung als internationale Bühne für zeitgenössischen Tanz und als kulturelle Bildungseinrichtung weiter ausbauen und einem noch breiteren Spektrum an Nutzern zugänglich machen. Das Projekt mit geschätzten Gesamtkosten von rund 18,5 Millionen Euro wird von der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Land Nordrhein-Westfalen finanziert. Das Land Nordrhein-Westfalen übernimmt mit 6,15 Millionen Euro die Hälfte der Kosten für den Neubau. Das Projekt wurde jetzt von Oberbürgermeister Thomas Geisel, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Dr. Johannes Kurschildgen, Vorstandsvorsitzender des tanzhaus nrw e.V., und Bettina Masuch, Intendantin des tanzhaus nrw, sowie Architekt Joachim Sieber vorgestellt.

Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Die Modernisierung und Erweiterung des tanzhaus nrw ist für die Kultur in der Landeshauptstadt ein Meilenstein. Denn es geht bei dem Projekt nicht um eine reine Instandsetzung des Gebäudes durch nötige Sanierungsarbeiten. Das tanzhaus nrw soll durch die Maßnahmen, wie zum Beispiel den geplanten Erweiterungsbau, sein künstlerisches, aber auch wirtschaftliches Potenzial weiter entfalten und steigern können. So soll das tanzhaus auch zukünftig ein Ort für Innovation im Bereich des zeitgenössischen Tanzes bleiben." Der OB ergänzt: "Zudem investieren wir auch für die Künstlerinnen und Künstler der Freien Szene: Bei dem Umbau ist ein zusätzlicher Proberaum für die Freie Szene eingeplant. Auch dies wird in Düsseldorf den Austausch in der Kultur weiter beflügeln."

Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: "Das tanzhaus nrw ist ein herausragender Ort der Kunst in Nordrhein-Westfalen und ein wichtiges Zentrum für den zeitgenössischen Tanz und die Freie Szene im Land. Es vereint internationale Strahlkraft und vielseitige Bildungsangebote, Produktion und Präsentation, Experiment und Inklusion. Mit einer neuen Probebühne und weiteren Studios im Neubau entsteht im tanzhaus nrw mehr Raum für die künstlerische Praxis genauso wie für Begegnung, Austausch und Diskurs. Das Land möchte mit seiner Förderung dazu beitragen, das tanzhaus nrw für die Zukunft fit zu machen."

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe: "Durch die Sanierung und Erweiterung wird die Zukunft des Hauses gesichert, das unter professionellen Bedingungen den zeitgenössischen Tanz und die frei tätigen Tanzschaffenden in den Mittelpunkt stellt." Dr. Johannes Kurschildgen, Vorstandsvorsitzender des tanzhaus nrw e.V.: "Als Vorsitzender des tanzhaus nrw bin ich mit vielen Freunden der Tanzkunst außerordentlich erleichtert, dass die zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Tanzhauses erforderlichen politischen Entscheidungen jetzt auf den Weg gebracht werden.“

Bettina Masuch: "Sowohl lokale als auch regionale Künstlerinnen und Künstler sollen durch die Erweiterung im Bereich der Probebühne verbesserte Arbeitsbedingungen erhalten. Durch weitere Tanzstudios der Akademie könnten wir endlich der großen Nachfrage insbesondere bei den Kinderkursen sowie der urbanen Tanz-Szene nachkommen. Und unser Thema der Inklusion würde durchgängig gelebte Wirklichkeit werden, etwa mit einem verstärkten Angebot für Menschen mit Behinderung oder für Seniorinnen und Senioren."

Sanierung und Erweiterung

Die geplanten Maßnahmen dienen nicht nur der Instandsetzung und Modernisierung des seit 1998 als Tanzhaus in Betrieb gegangenen Gebäudes. Durch die Sanierung und die Erweiterung des Hauses wird das tanzhaus nrw der gestiegenen Nachfrage nach Kursen gerecht und kann weitere Entwicklungsmöglichkeiten für Aufführungen bieten. Die Maßnahmen sollen das tanzhaus nrw zukunftsfähig machen. Das Haus könnte zukünftig nicht nur eine Bühne für regionale und überregionale Choreographen und Performance-Künstler sein, sondern auch als Produktionsstandort fungieren. Zudem würde das Haus sein Renommee als Modell für einen zeitgemäßen Dialog zwischen professionell und nicht-professionell tätigen Tänzerinnen und Tänzern sowie für eine sowohl lokale als auch internationale Zusammenarbeit langfristig festigen. Darüber hinaus könnte die bereits hohe Diversität der Besucherinnen und Besucher gestärkt werden, insbesondere durch Programme zur Inklusion sowie durch Programme für Kinder, Jugendliche und Senioren.

Das tanzhaus nrw entstand durch Umbau und Erweiterung der ehemals als Straßenbahndepot errichteten Hallen 1998 (Eröffnung) auf dem Gelände an der Erkrather Straße 30. Nicht nur die Lebensdauer der Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung ist erreicht, auch die Bausubstanz der historischen Depothallen ist sanierungsbedürftig. Unter anderem sollen daher Dachflächen saniert, die Fenster instandgesetzt, die Sanitäranlagen erneuert und die Lüftungsanlagen modernisiert werden. Zudem ist eine Erweiterung des tanzhaus nrw vorgesehen. Hierfür sollen sanierungsbedürftige Anbauten abgebrochen und an deren Stelle ein Neubau errichtet werden. Der Neubau mit einer Gesamtfläche von rund 2.000 Quadratmetern soll unter anderem Platz für eine Probebühne und vier weitere Studios bieten.

Die derzeitige Gesamtkostenschätzung liegt bei rund 18,5 Millionen Euro, davon entfallen etwa 5,65 Millionen Euro auf die Sanierung und circa 12,8 Millionen Euro auf den Neubau einschließlich des Abbruchs. Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert mit 6,15 Millionen Euro die Hälfte der Kosten für den Neubau.

Das Gebäude ist im Erbbaurecht an den tanzhaus nrw e.V. übergeben. Das tanzhaus nrw ist Bauherr der Maßnahme. Der Rat der Stadt hatte Ende 2018 und im Jahr 2019 Zuschussmittel an die tanzhaus nrw e.V. für die Planung und Kostenschätzung der Sanierung und Erweiterung des Gebäudes Erkrather Straße 30 beschlossen. Für die Planung und Kostenberechnung des Projektes soll nun ein Zuschuss von der Landeshauptstadt Düsseldorf von circa 1,8 Millionen Euro gewährt werden. Eine entsprechende Beschlussvorlage sowie das Ergebnis der bisherigen Planung werden nun den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt.

Die Beschlussvorlage zur Zuschussgewährung der Baukosten zur Ausführung und Finanzierung der Gesamtmaßnahmen ist für das 3. Quartal 2021 vorgesehen. Baubeginn soll im 3. Quartal 2022 sein, die Fertigstellung soll im 4. Quartal 2024 erfolgen.