Recklinghausen (aw). Das Trainingsbergwerk der RAG in Recklinghausen soll zu einer Touristenattraktion mit überregionaler Strahlkraft werden. Dafür werden nun Partner gesucht, die die Anlage nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus weiter betreiben. Das jetzt vorgestellte Konzept sieht eine dreifache Nutzung vor, die nicht nur auf Touristen abzielt, sondern auch auf die Wirtschaft. So könnten Bergbauzulieferer ihren internationalen Kunden in dem Trainingsbergwerk ihre Maschinen demonstrieren. Zudem würde eine beliebte Kulisse für Filmschaffende erhalten bleiben.
Das Trainingsbergwerk Ibefindet sich in der Halde auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Recklinghausen II. Mit 1.200 Metern Strecke, unterschiedlichen Gewinnungseinrichtungen, Streckenvortrieben und einem Schacht wird hier die Untertagewelt wirklichkeitsnah dargestellt. Im Trainingsbergwerk sind die wichtigsten Maschinen und Einrichtungen von der Vorleistung über die Gewinnung sowie den Transport bis hin zu Kommunikations- und Steuerungseinrichtungen auf überschaubarem Raum konzentriert. Die RAG nutzt die Einrichtung insbesondere, um Fachkräfte unter realistischen Bedingungen zu schulen. Sogar ein Schacht mit 17 Metern Tiefe steht für Schulungszwecke zur Verfügung.
Die RAG hat nicht die Mittel und Möglichkeiten, das Trainingsbergwerk nach Beendigung der Steinkohlenproduktion 2019 weiter zu betreiben. RAG Direktor Stefan Hager: „Wir als RAG können dem Trainingsbergwerk keine Zukunft geben. Und deshalb sind wir froh, wenn wir Partner finden, denen wir diese Einrichtung übergeben können - in verantwortungsvolle Hände. Wir haben das Trainingsbergwerk technologisch stets auf einem modernen Stand gehalten, aus eigenem Interesse. Und so gibt es heute keinen anderen Ort, an dem man Übertage den Bergbau so authentisch erleben kann wie hier in Recklinghausen. Eine Chance für die Stadt Recklinghausen und das Revier als Touristenregion.“
Das NRW-Wirtschaftsministerium mit der Bezirksregierung Arnsberg, die Stadt Recklinghausen und die RAG werden nun gemeinsam erarbeiten, wie die konkrete Zukunft der Einrichtung aussehen und wer das „Bergwerk“ betreiben könnte. Interesse am Erhalt angemeldet haben auch die Bergbaumaschinenhersteller aus NRW - gemeinsam mit dem Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur NRW. So bliebe zumindest ein „Trainingsbergwerk“, um auch weiterhin Maschinen zu testen und Schulungen durchzuführen. Und natürlich könnten dann auch weiterhin viele Besucher einen Blick in die „Unter-Tage-Welt“ werfen – auch ohne Zugang zur Lagerstätte.
Recklinghausen sei mit der Kohle groß geworden und habe eine enge Verbundenheit zum Bergbau, betonte Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche. Tesche weiter: „Daher ist es wünschenswert, das Trainingsbergwerk als ein Stück unserer Zeitgeschichte zu bewahren, als Ort der Begegnung mit dem Bergbau und zur weiteren Nutzung. So können wir ein touristisches und attraktives Alleinstellungsmerkmal im nördlichen Ruhrgebiet schaffen. Und zugleich würde es neue Arbeitsplätze bedeuten, die wir unabdingbar aufgrund des Endes des Bergbaus in Recklinghausen benötigen.“