Duisburg (aw). Die Zukunft der historischen Hubbrücke im Nordhafen in Duisburg-Walsum ist mehr als ungewiss. Vor zweieinhalb Jahren reichte die Essener Steag (früher Steinkohlen-Elektrizität AG) - fünftgrößter deutscher Stromerzeuger und Eigentümer der Brücke - den Bauantrag ein, wollte 3,7 Millionen Euro in das Bauwerk investieren. Während die Bezirksvertretung (BZV) im Oktober 2014 zustimmte, machten die Denkmalbehörden den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Bauvorbereitungen laufen bis heute, doch die Umsetzung steht in den Sternen. Das Bauwerk wurde 1935 errichtet und gilt seitdem als eines der letzten Wahrzeichen in Walsum.
Wie die Steag der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" berichtete, handelt es sich um ein eingetragenes Denkmal. Eine Erneuerung, bzw. Instandsetzung erfordert umfangreiche Abstimmungen seitens der Steag und den Denkmalbehörden der Stadt. Diese seien komplex und somit sehr zeitintensiv, zitiert die Regionalzeitung den Eigentümer. Einen genauen Zeitpunkt für einen Baubeginn könne man derzeit nicht nennen. Auf der "Baustellen-Internetseite" der Stadt Duisburg ist deshalb die "Baustelle Hubbrücke" mit einer Laufzeit bis zum 9. September 2099 ausgeschrieben.
Ursprünglich hatte die Duisburger Politik auf Drängen von Bürgern und dem Betreiber der Rheinfähre darauf bestanden, die historische Hubbrücke wieder als volltaugliche Autobrücke herzurichten. Weil die Steag dazu allerdings nicht verpflichtet ist, akzeptierte man in der BZV die Lösung für eine reine Fahrrad- und Fußgängerbrücke. Die Steag möchte so viel wie möglich vom Baudenkmal erhalten - hofft damit die Freigabe der Denkmalbehörden zu bekommen. Beispielsweise möchte man die Pfeiler demontieren und von einem Spezialunternehmen sanieren lassen.
Im Dezember 2015 wurden vom Eigentümer die Bauunterlagen bei der zuständigen Bezirksregierung in Düsseldorf eingereicht. Damals rechnete das Unternehmen mit einer Genehmigung in 2016, die Arbeiten sollten Ende dieses Jahres, spätestens jedoch Anfang 2018 abgeschlossen sein. Doch der Denkmalschutz machte, wie erwähnt, jegliche Planungen zunichte. Seitens der Stadt war man davon ausgegangen, dass diese Hürden seitens der Steag längst genommen worden waren.
Nun wird dieses Jahr sicherlich ohne eine Bautätigkeit vorüberziehen, denn die Arbeiten an dem Baudenkmal können nur beginnen, wenn der Rhein Niedrigwasser führt und keine Hochwassergefahr mehr besteht. Letztere beginnt allerdings in wenigen Wochen.