Balduinstein (dsd/aw). An der Fassadensanierung der Westseite des Bahnhofs in Balduinstein beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit einem Fördervertrag über 25.000 Euro. Die Förderung wurde möglich dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale. Dass der Bahnhof reichere Bauformen und eine repräsentativere Innenraumgestaltung aufweist, als dies bei Bahnhofsbauten dieser Zeit üblich war, verdankt er dem Umstand, dass Erzherzog Stephan von Österreich die Schaumburg oberhalb von Balduinstein als Exil nutzte und den Bahnhof für den Empfang seiner Gäste prachtvoll ausstatten ließ.
Der Bahnhof befindet sich im Zentrum von Balduinstein nahe der Lahnbrücke. Das Empfangsgebäude wurde 1862 in spätklassizistischen Formen errichtet. In Abweichung zu den typisierten Lahnbahnhöfen ist er zudem größer. Den zweigeschossigen Mittelbau flankieren dreigeschossige, risalitartig vorspringende Eckbauten. Dem nördlichen Eckbau wurde ein weiterer, zweigeschossiger Kopfbau angefügt. An der Eingangsseite haben die Eckbauten Vorbauten mit Dachterrassen. Zwischen diesen Kopfbauten befindet sich eine laubenartige Vorhalle mit gusseisernen Stützen. Das Innere birgt einen aufwendig gestalteten Empfangsraum und ein mit einer bemalten Stuckdecke ausgestattetes Fürstenzimmer.
Die Deutsche Bahn AG verkaufte die Immobilie 2004. Seither gab es mehrere Eigentümerwechsel, währenddessen der Bauunterhalt unterblieb. Erst seit der Übernahme durch den jetzigen Besitzer vor fünf Jahren werden dringend erforderliche Sanierungsarbeiten ausgeführt. Auch konnte das Innere inzwischen wieder instandgesetzt werden. Ferienwohnungen und ein Café wurden eingerichtet.
Am Außenbau sind freilich noch etliche Schäden zu beheben. Der Putz weist Risse und Fehlstellen auf, Dachdeckung und -entwässerung sind desolat, die Holzbauteile der Überdachungen sind fäulnisgeschädigt und Sandsteinelemente sind verwittert. Diese Schädigungen sollen in drei Bauabschnitten beseitigt werden.