Oberwesel (dsd/aw). Für die Stadtmauer von Oberwesel wurde vor 25 Jahren die treuhänderische Stiftung „Stadtmauer Oberwesel“ in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) gegründet. Die Erträgnisse der Treuhandstiftung ermöglichen sukzessive die Instandsetzung der Stadtmauer. Derzeit steht die Sanierung des oberen Mauerabschlusses im Bereich des Bachgewölbes der Stadtmauer Propfenzieher und Katzenturm an. Dafür stehen insgesamt 3.581 Euro bereit. Vor Ort engagiert sich der Bauverein, der von vielen Bürgern unterstützt wird und auch Rundgänge organisiert, für den Erhalt der Mauer.
Die zwischen 1213 und 1216 mit Bruchsteinen erbaute Oberweseler Ringmauer umschließt auf querovalem Grundriss mit langer Rheinfront die Kernstadt mit der erhöht gelegenen Martinskirche und der Wernerkapelle. Die 2,6 Kilometer lange und durchschnittlich etwa 8,50 Meter hohe Mauer zählt mit ihren fast vollständig erhaltenen Mauerzügen zu den besterhaltenen Stadtbefestigungen am Mittelrhein. Von den ehemals 21 mittelalterlichen Türmen sind 16 erhalten. Das Besondere der Bruchsteinmauer ist ihre Konstruktion, sie wird von Bögen unterfangen, die auf Pfählen ruhen. Im Bereich des Pulverturms stützen sich die Überkragungen gegenseitig.
Der rheinseitige Mauerabschnitt, der mit seinen Türmen die Stadtansicht prägt, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Nach der Belagerung der im Aufruhr gegen den Trierer Erzbischof befindlichen Stadt wurde die Mauer im 14. Jahrhundert auch um die nördliche Vorstadt Niederburg erweitert und durch Schalentürme verstärkt. Bemerkenswert ist die Fülle der erhaltenen Baudetails wie etwa Wehrgangtreppen, hölzerne Maueranker und Bauzier.