Lebrade (dsd/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Reetdachdeckung über dem ehemaligen Pferdestall der Gutsanlage Rixdorf in Lebrade 32.300 Euro zur Verfügung. Die einheitliche Hofanlage liegt reizvoll in einer Niederung der Kossau. Seit 1221 Adelssitz, war Gut Rixdorf einst einer der größten Höfe im Land. Von 1725 bis 1790 gehörte sie den Grafen von Baudissin, danach denen von Westphalen. Die lang gestreckten Backsteingebäude mit hohen, reetgedeckten Krüppelwalmdächern wurden von 1726 bis 1737 von Rudolph Matthias Dallin für Wulf Heinrich von Baudissin geschaffen und sind beinahe unverändert erhalten.
Das mächtige Torhaus datiert auf 1732. Der Hofraum weitet sich in Richtung auf das 1843 abgebrochene Herrenhaus zwischen dem Kuhhaus von 1736 und der Weizenscheune von 1730, die leicht schräg zueinander stehen. Die Lage des einstigen Herrenhauses markiert ein trocken gefallener Hausgraben. Daneben steht das Inspektorenhaus aus dem Jahr 1737, dessen Dach im späten 19. Jahrhundert aufgebracht wurde. Das heutige Herrenhaus ist ein stark gegliederter Winkelbau im englischen Landhausstil mit Zierfachwerk im Obergeschoss. Es steht am Beginn einer vierreihigen Lindenallee, dem Rest eines spätbarocken Terrassengartens.
Nördlich zur Straße hin steht die sogenannte „Vorstadt“, eine Zeile von Landarbeiterkaten des frühen und späten 19. Jahrhunderts. Ebenfalls im Norden befindet sich der ehemalige Reitstall von 1726. Den Zugang ermöglicht ein Mitteltor unter einer Rundbogengaube, gedeckt wird der Stall von einem Walmdach. Im Süden stand bis 2013 der 27 Meter lange und 11 Meter breite Pferdestall für Kutschpferde mit rückseitigem Fachwerk-Stallanbau, der durch Blitzschlag abgebrannt ist und nun wieder aufgebaut wird.
Die Gebäude der Gutsanlage deckt eine insgesamt 14.000 Quadratmeter große Reetdachfläche! Das Eingangsgebäude ist mit seinen 99 Metern Länge der größte Bau unter einem Reetdach. Der Erhalt der Reetdächer über den einzelnen Gebäuden ist eine wichtige Maßnahme für den landschafts- und ortsbildprägenden Charakter der Gutsanlage.