Ratzeburg (aw). Die gute Nachricht der oberen Denkmalschutzbehörde des Landes Schleswig-Holstein erreichte die Stadt Ratzeburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) bereits Ende April, unsere Redaktion allerdings erst jetzt. Somit wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass die historische Dreifeldbogenbrücke, die über die ehemalige Ratzeburger Kleinbahntrasse zwischen Dermin und Röpersberg führt, ab sofort unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Die rund 45 Meter lange Brücke aus Ziegelmauerwerk mit seinen drei Bögen stammt aus dem Jahr 1907 hat bis auf den Straßenbelag und das Metallgeländer ihr bauzeitliches Erscheinungsbild bewahrt und ist heute immer noch eine beliebte Rad- und Gehwegverbindung.
"Dem markanten Brückenbauwerk kommt eine besondere geschichtliche, städtebauliche und technische Bedeutung zu. Es ist ein wichtiges Geschichtszeugnis der Stadt Ratzeburg und stellt zugleich ein anschauliches bauliches Dokument der Entwicklung des Schienenverkehrs in Schleswig-Holstein dar", schreibt das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein in seiner Begründung.
Das Bauwerk gilt allerdings als sanierungsbedürftig. Auf Beschluss des Planungs-, Bau und Umweltausschusses wurde daher eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um als Basis für ein Sanierungskonzept den Allgemeinzustand und vor allem die Standsicherheit der Brücke beurteilen zu können. Ende März erfolgte eine Borkernentnahme, die entsprechende Aufschlüsse dafür geben soll. Sobald der Verwaltung die Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird ein Sanierungskonzept erarbeitet, das auch die Ansprüche des Denkmalschutzes berücksichtigen muss. Es ist zu erwarten, dass eine Instandsetzung sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden sein wird.
Sanierungsbedürftig ist ebenfalls die historische Fußgängerbrücke über den Kleinbahneinschnitt unterhalb des Krankenhauses, auch "Kamelbrücke" genannt, die bereits 2009 unter Denkmalschutz gestellt. Beide Brücken sind die einzig verbliebenen der ehemals vier Brückenbauwerke der Ratzeburger Bahngeschichte.