Bornhöved (dsd/aw). Die Restaurierungsarbeiten an der Vicelin-Kirche St. Jakobi in Bornhöved im Landkreis Segeberg haben begonnen. Jetzt findet ein Baustellenfest für die Mitunterstützer der Restaurierung statt, wo Architektin Christine Johannsen und Statiker Holger Haker über die Planung und Ausführung der Sanierung informieren. Das Besondere dabei ist, dass sich die verschiedenen Schritte der Sanierungsmaßnahme anschaulich an der Fassade ablesen lassen und somit drei Stufen des Bauvorhabens auf einen Blick zu sehen sind: Ein erster Abschnitt ist bereits abgeschlossen, ein zweiter in Arbeit und der dritte wurde gerade erst begonnen.
Die Dorfkirche von Bornhöved liegt in zentraler Ortslage. Von der um 1150 geweihten einschiffigen Landkirche ist noch das flachgedeckte, im Gipsmörtelgussverfahren errichtete Feldsteinschiff erhalten. Diese Technik ist nur noch in Bosau bei den Langhauswänden der dortigen Kirche zu finden. In der Nordwand der Bornhöveder Kirche sind außerdem zwei Rundbogenfenster mit Gipsmörtelgewänden erkennbar.
Zwischen 1661 und 1664 ersetzte man den einstigen Kastenchor der Kirche, den man in den Fundamenten ergraben hat, durch eine gerade abgeschlossene Schiffsverlängerung. Backsteinstützpfeiler, Fachwerkgiebel und Sakristeianbau im Süden stammen aus der Zeit um 1735. Der neuromanische Backsteinturm im Westen entstand 1866. An der dahinterliegenden Westwand des Schiffes haben sich Spuren eines Rundturmes erhalten, den man ebenfalls durch eine Grabung nachweisen konnte. Zur nennenswerten Ausstattung des Gotteshauses gehört die Rokokokanzel von 1770 mit ihrem bauchigen Korb.
Die jetzige Sanierung wurde notwendig, weil größere Risse aufgetreten waren, die beobachtet und untersucht werden mussten. Schließlich bestätigte sich, dass die Risse im Mauerwerk und die Ausbeulung der Wände durch eine materialunverträgliche Injizierung mit hydraulischem Muschelkalk verursacht worden waren, die eine erneute Instandsetzung erforderlich machten.