Saarbrücken (pm/aw). Im Rahmen des Projektes „Römischer Vicus Wareswald“ auf den Gemarkungen der Gemeinden Marpingen, Oberthal und Tholey wurde zu Beginn des letzten Jahrzehntes das Fundament eines so genannten Umgangstempels (mit umlaufendem Säulengang) ergraben, der in den Jahren 2013 bis 2021 wieder sichtbar gemacht und visualisiert wurde.
Damit auch das Umfeld der Grabungsstätte stimmt, plant die mit dem Projekt beauftragte archäologische Grabungsgesellschaft TERREX die Schaffung einer historisch stimmigen Freiflächengestaltung. Das von der Lokalen Aktionsgruppe KulturLandschaftsInitiative (KuLanI) St. Wendeler Land mit initiierte Projekt wird vom Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz unterstützt. Ministerin Petra Berg überreichte jetzt dem TERREX-Geschäftsführer Christian Kaster in Anwesenheit des St. Wendeler Landrats Udo Recktenwald und zahlreicher kommunaler Vertreter einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 16.360 Euro aus Mitteln der EU (ELER) und des Landes im Rahmen von LEADER.
Die Ministerin, die sich das bisher Geleistete im Wareswald zeigen und erklären ließ, ist begeistert: „Dank dieses einzigartigen Projekts kann sich jeder Laie eine Vorstellung davon machen, wie ein solcher Marktflecken am Kreuzungspunkt wichtiger Verbindungsstraßen ausgesehen haben könnte. Wir unterstützen die weitere kulturhistorische Aufwertung der Tempelanlage im Wareswald sehr gerne. Denn sie leistet nicht nur einen Beitrag zur Heimatbildung bei der örtlichen Bevölkerung und stärkt die regionale und lokale Identität. Sie steigert auch die touristische Attraktivität und Wertschöpfung der Region.“
Geplant ist, das Tempelumfeld an dem historischen Vorbild eines römischen Gartens mit diversen Grünflächen, Sitzbänken und parkähnlichem Entrée in Form eines Weges vom Pfeilergrabmal zum Tempel durch den römischen Garten auszurichten. So soll zusammen mit der Tempelvisualisierung ein harmonisches Bild entstehen und der vorangegangene Eingriff in die Natur kompensiert werden.
Der Ursprung der Siedlung „Wareswald“ liegt in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. an der Kreuzung zweier stark frequentierter Verbindungsrouten. Eine Straße verlief von Straßburg über die römische Siedlung in Schwarzenacker nach Trier, eine weitere von Metz kommend über Dillingen-Pachten und den Vicus im Wareswald nach Mainz.
Mit der Umsetzung der Visualisierung waren sowohl ein Bodeneingriff in den unmittelbaren Tempelbereich als auch Baumfällungen zur Schaffung einer Sichtachse zwischen dem Pfeilergrabmal und dem Tempel verbunden. Der Bodeneingriff war mit dem Einsatz großer Maschinen verbunden und hatte zur Folge, dass die Freiflächen im Umfeld dem angestrebten Gesamtbild nicht mehr gerecht werden.