Dresden (aw). Sie ist eine beeindruckende Konstruktion aus Stahl und befindet sich im Dresdner Osten. Die Rede ist von der Loschwitzer Brücke über die Elbe, die liebevoll "Blaues Wunder" genannt wird. Bei einer Gesamtlänge von 280 Metern und einer Länge von 140 Metern zwischen den Pfeilern, wiegt das Bauwerk 3.500 Tonnen. 125 Jahre überspannt das denkmalgeschützte, genietete Konstrukt den Fluss. Damals wollten die Nazis die Brücke sprengen, doch zwei mutige Bürger schnitten die Zündkabel durch. Das Bauwerk gilt als Wahrzeichen Dresdens und wurde bei ihrer Fertigstellung als Meisterleistung und „technisches Wunderwerk“ gefeiert. Doch die Jahre haben Spuren hinterlassen. An vielen Stellen rostet die Hängebrücke vor sich hin.
Um das Konstrukt zu erhalten, investiert die Stadt jährlich rund 150.000 Euro. Jeden Tag überqueren rund 29.000 Fahrzeuge das Blaue Wunder. Und das wirkt sich auf die gesamte Konstruktion aus. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wird regelmäßig die Standfestigkeit geprüft. Nach Angaben von Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, soll dies das nächste Mal 2025 geschehen. Jetzt soll die Brücke einen kompletten Korrosionsschutz-Anstrich erhalten. Rund 10 Millionen Euro soll der Spaß kosten und bis 2020 abgeschlossen sein. Dann wird die Brücke wieder in einem knalligen blaugrau erstrahlen.
Am 1. September 1891 begann der Bau der Brücke unter der Leitung von Hans Manfred Krüger. Die Brückenteile aus Schmiedeeisen wurden in der Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf bei Zwickau gefertigt, die bis zu ihrer Insolvenz im Jahre 2005 als Sächsische Anlagen- und Maschinenbau GmbH (SAM) firmierte. Nach weniger als zwei Jahren war der 2,25 Mio. Mark teure Bau abgeschlossen. Die feierliche Einweihung fand am 15. Juli 1893 statt. Damit wurde die erst neun Tage zuvor eröffnete erste elektrische Straßenbahnlinie Dresdens vom Schloßplatz zum Schillerplatz über die Brücke zum Körnerplatz in Loschwitz verlängert.