Zwickau (pm). 2020 ist in Sachsen das Jahr der Industriekultur. Der Höhepunkt wird ab Ende April die 4. Sächsische Landesausstellung „Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ sein, deren Zentralschau im Zwickauer Audi-Bau stattfindet. Die viertgrößte Stadt des Freistaates hat darüber hinaus viel an Industriegeschichte und –kultur zu bieten. Gerade einmalige Denkmale, wie der Alte Gasometer, das eindrucksvolle Jugendstilensemble des Johannisbades oder das August Horch Museum zeugen vom reichhaltigen Industrieerbe der Automobil- und Robert-Schumann-Stadt. Anlässlich des Themenjahres schildert die Stadt außerdem einen „Weg zur Industriekultur“ aus. Zahlreiche Ausstellungen und weitere Veranstaltungen ergänzen und bereichern die Landesausstellung.
Der vom Kulturraum Vogtland-Zwickau geförderte Weg verbindet nicht nur das historische Stadtzentrum mit dem früheren Areal des Audi- bzw. Sachsenringwerkes, wo sich das August Horch Museum und der Audi-Bau befinden. Zugleich werden rund 20 Objekte und Areale mit Schildern gekennzeichnet, die beispielhaft für die industriekulturelle Tradition stehen und auf deren Bedeutung dauerhaft hingewiesen werden soll. Zu den Denkmalen gehören beispielsweise die „Wolfsche Villa“, die einst für den Erfinder der Sicherheitsbenzingrubenlampe gebaut wurde und die heute Event-Location ist, oder der 1874/75 errichtete Gasometer, der heute soziokulturelles Zentrum ist. Am Weg zur Industriekultur liegen auch das Mitte des 19. Jahrhunderts gebaute Brauereigebäude, das 1904 eröffnete Johannisbad oder der seit 1925 bestehende und noch heute genutzte Straßenbahnbetriebshof.
Auch die Wurzeln der KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum gehen auf das Industriezeitalter und das gestiegene Selbstbewusstsein des Bürgertums zurück. 1914 eröffnet haben die Kunstsammlungen ihre 2020 stattfindenden Sonderausstellungen ganz auf das Jahr der Industriekultur ausgerichtet. Noch bis 9. Februar ist „Sammellust und Kunstgenuss“ zu sehen. Präsentiert werden nicht nur romantische Landschaften, idealisierte Darstellungen des Alltagslebens, Bildnisse und Stillleben etwa von Defregger, Spitzweg, Corinth oder Liebermann. Die Gemäldesammlung des Kaufmanns Hermann Hugo Neithold (1862-1939) bezeugt die Kunstbegeisterung und die Geschmackskultur des wohlhabenden Bürgertums um 1900. Im Verlauf des Jahres schließen sich die Sonderausstellungen „Industrie in Bildern“, „Industriearchitektur in Sachsen“ und „Am Anfang“ an. Letztere ist den Anfangsjahren der Mitglieder der Künstlergruppe „Brücke“ gewidmet. Gerade im Expressionismus spiegelt sich die Auseinandersetzung mit der Industrialisierung und dem Wunsch nach Ursprünglichkeit wider. Zu sehen sind Werke der in Zwickau geborenen Künstler Fritz Bleyl und Max Pechstein, aber auch von Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff.
Das Robert-Schumann-Haus und die Priesterhäuser präsentieren ebenfalls Facetten der Industriegeschichte. Im Schumann-Haus geht es beispielsweise um „Patente und Erfindungen – Klaviere des 18. und 19. Jahrhunderts“ oder um „Die Schumanns und die Technik“. Die Priesterhäuser zeigen anhand von Fotografien, Plänen und weiteren Dokumenten die Bergbautechnik der Wismut.
Zu den Veranstaltungshighlights zählen neben der Zentralausstellung im Audi-Bau auch der „AutoBoom“ im August Horch Museum, eine von sechs Schauplatzausstellungen, die im Rahmen der Landesausstellung an authentischen Orten stattfinden. Freuen können sich Besucher außerdem auf das vom Horch Museum veranstaltete Internationale Trabantfahrertreffen im Juni, die von der Motor Presse Stuttgart organsierte Oldtimerrundfahrt Sachsen Classic im August oder auf das Historische Markttreiben im September. Die drei Plätze in der Zwickauer Altstadt lassen dann Episoden aus mehr als 900 Jahren Stadtgeschichte lebendig werden.
Weitere Informationen finden Sie auf www.boom-sachsen.de. Eine Auswahl der Termine finden Sie auf www.zwickau.de
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