Chemnitz (aw). Viele Jahre stand die als „Kulturpalast der Bergarbeiter“ (später Rabenstein; Anm. d. Red.) erbaute Immobilie am Nordufer des Pelzmühlenteiches leer und verfiel zusehends. Über die Jahre gab es einige Ideen zur Um- bzw. Weiternutzung. Diese zerschlugen sich alle. 2014 wurden die Rückbaupläne für den in den 1951 im Stil des Sozialistischen Klassizismus errichteten Kulturpalast durch die Stadt Chemnitz abgeschmettert. Zwei Jahre später beschlossen die Stadträte des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses die Sanierung des Denkmals beschlossen.
Ab 2021 soll sich die einstige Vorzeige-Immobilie zum Mieter-Traum wandeln. 25 Millionen Euro werden dafür investiert. Nach dem Kauf durch die Leipziger GRK-Gruppe 2018 wurden die Planungen wieder angeschoben. Nun sollen auf einer Fläche von etwa 5.700 Quadratmetern 64 Wohnungen entstehen und auch neues Leben wird wieder einziehen. Schon 2023 soll ein Großteil des ehrgeizigen Projektes fertig sein.
Das 1950 im Auftrag der SAG Wismut als „Kulturpalast der Bergarbeiter“ erbaute Gebäude gilt als der erste nach sowjetischem Vorbild entstandene Kulturpalast in der DDR. 1951 wurde das Gebäude in Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten Otto Grotewohl feierlich eingeweiht. Der Kulturpalast beherbergte einen Theatersaal mit etwa 900 Plätzen, einen zweiten großen Saal für Tanzveranstaltungen, ein Restaurant und ein Café, eine Bibliothek sowie ein Damen-, Kinder-, Musik- und Billardzimmer. Bereits 1967 wurde der Kulturpalast wieder geschlossen.
Später wurde das Gebäude vom Fernsehen der DDR als Studio Karl-Marx-Stadt und anschließend vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) genutzt. Im Zuge der Fertigstellung des neuen Leipziger Sendezentrums im Jahr 2000 gab der MDR den Kulturpalast als Sendestudio auf. Bereits im Herbst 1999 wurden die Tätigkeiten des MDR im Studio Chemnitz eingestellt und nach Leipzig verlegt. Seitdem ist das Gebäude Vandalismus und Verfall preisgegeben.