Leipzig (pm/aw). Mit 48 Pro-Stimmen, keiner Gegenstimme und 12 Stimmenthaltungen hat die Ratsversammlung zu Leipzig jetzt mit überwältigender Mehrheit den Masterplan zum Projekt „Freiladebahnhof Eutritzscher Straße“ beschlossen. Dies ist der Startschuss für den Bau von bis zu 2.400 Wohnungen (davon 30 Prozent mietpreis- und belegungsgebunden), 96.000 Quadratmeter Büros, Einzelhandel, Arztpraxen, Gastronomie sowie 55.000 Quadratmeter Park, Grünflächen, Sport- und Spielplätze, Schulcampus, zwei Schulen und Kitas. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg lobt IMFARR-Seniorchef Nematollah Farrokhnia die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig: „Wir danken der Stadt Leipzig, Herrn Oberbürgermeister Jung und dem neuen Baubürgermeister Thomas Dienberg ausdrücklich für die konstruktiven Gespräche und Verhandlungen der letzten Wochen und Monate und freuen uns darauf, dieses Projekt nun gemeinsam umzusetzen. Im ersten Quartal 2022 werden die ersten Kräne stehen.“
Jürgen Wöss, Geschäftsführer der Leipzig 416 GmbH, ergänzt: „Wir haben vier Bauabschnitte geplant. Im ersten, westlich an der Eutritzscher Straße, werden rund 500 Wohnungen entstehen.“ Die denkmalgeschützten Gebäude des Lokschuppens und des Ladeschuppens werden saniert und stehen für kulturelle Nutzungen zur Verfügung. Aktuelle Mietverhältnisse, wie das des „TV Clubs“, werden so lange wie möglich aufrechterhalten und danach bei der Umsiedelung in neue Objekte inhaltlich wie auch finanziell unterstützt. „Leerstand ist kein Ziel – weder von der Stadt Leipzig noch von IMFARR.“ Mit diesen Worten entgegnete IMFARR-Kommunikationschef Matthias Euler-Rolle Gerüchten von zukünftig überhöhten Mieten: „Neben den mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnungen werden die Preise des frei finanzierten Teils den Marktgegebenheiten angepasst sein.“
Die Erschließungsplanung des Projektes läuft bereits, der Offenlagebeschluss wird bis Mitte 2021 und der Satzungsbeschluss bis Ende 2021 angestrebt, so die ambitionierten Ziele von Nematollah Farrokhnia. IMFARR wird das kompetente Team vor Ort weiter aufstocken und lokale Fachplaner mit Großprojekt-Erfahrung in Leipzig beauftragen. Abschließend hält Nematollah Farrokhnia fest, dass die Firma IMFARR Projektentwickler und kein Bestandshalter ist: „Wir kaufen, wir entwickeln, wir bauen. Dafür sind wir nach Leipzig gekommen und wir bleiben mindestens, bis wir unseren Job erledigt haben.“
Ausgangspunkt für den Masterplan war der Entwurf des Planungsteams Octagon Architekturkollektiv, Leipzig und Atelier Loidl, Berlin, der im August 2017 als Sieger aus einem städtebaulichen Werkstattverfahren hervorging. Dieses Konzept war unter Beteiligung der Öffentlichkeit sowie nach städtebaulichen und verkehrsplanerischen Aspekten weiterentwickelt worden. In der zeitlichen Umsetzung des Großprojektes hatte es mehrfach Verzögerungen gegeben, die unter anderem auf Eigentümerwechsel zurückzuführen waren. Nach dem Verkauf des Areals von der CG Gruppe AG an die Leipzig 416 im Oktober 2019 begannen unverzüglich die Verhandlungen mit dem neuen Vorhabenträger. Einer der kompliziertesten Themenkomplexe war dabei die Sicherung von Erwerbs- und Ankaufsrechten, beispielsweise für öffentliche Straßen, Wege und Grünflächen, aber auch für Schulen, Kitas und Kultureinrichtungen, zugunsten der Stadt.