Festung Königstein offenbart neue Geheimnisse

Archäologische Befunde auf der Festung Königstein: Tonscherbe aus dem 12. Jahrhundert Dr. Angelika Taube (li., Geschäftsführerin der Festung Königstein gGmbH) und Dr. Ingo Kraft (re., Referatsleiter Archäologische Denkmalpflege beim Landesamt für Archäologie). Foto: THIEL PR

Königstein (tpr/aw). Burg, Jagdschloss und Quartier des sächsischen Hofes, gefürchtetes Staatsgefängnis, Wohn- und Verwaltungsgebäude: Die Georgenburg auf der Festung Königstein hat eine bewegte Vergangenheit. Das dominanteste Gebäude im Ensemble der berühmten Wehranlage wurde seit dem Mittelalter mehrfach umgebaut. Wissenschaftler hatten in den letzten Monaten erstmals die Gelegenheit, tiefer in seine Geschichte zu blicken. Dabei haben sie Erstaunliches entdeckt.

Anlass der Untersuchungen war die seit Herbst 2016 andauernde Baumaßnahme an der Georgenburg unter Federführung des Staatsbetriebes Sächsisches Bau- und Immobilienmanagement. Restauratoren, Bauhistoriker und Archäologen konnten diese mit intensiven Untersuchungen begleiten. Über den sensationellen Fund bemalter Holzdecken aus dem 17. Jahrhundert wurde bereits berichtet; sie deuten auf die einstige höfische Nutzung der Georgenburg hin.

Im Zuge der Sanierung wurden nun nachträglich in die Räume eingezogene Zwischenwände entfernt, ehemalige Durchgänge wieder geöffnet, jüngere Fußböden abgetragen und alte Steinplatten freigelegt. „Auf diese Weise werden Schritt für Schritt ursprüngliche Raumeindrücke wieder hergestellt und für die künftigen Besucher erlebbar gemacht“, so Angelika Taube, Geschäftsführerin der Festung Königstein gGmbH. „Im Erdgeschoss wird unter anderem die ehemalige Hofstube in ihren ursprünglichen Dimensionen wieder erstehen und eine museale Nutzung erfahren. Die neuen Erkenntnisse zur Baugeschichte ermöglichen die Gestaltung eines virtuellen Rundgangs durch die Georgenburg in verschiedenen Jahrhunderten.“

Restauratorische Untersuchungen der etwa 250 Quadratmeter großen Fläche im Hof der Georgenburg legten außerdem über 100 archäologische Befunde frei. Dazu zählen planierte Schichten, Sandsteinpflasterungen, Traufwasserkanäle, in Fels gehauene Balkenfalze sowie Fundamente und Fundamentreste. Dabei wurden auch Scherben eines Keramikgefäßes aus dem zwölften Jahrhundert gefunden, der baulich und archivalisch weitgehend unbekannten Frühphase der Besiedlung des Königsteiner Tafelberges.