Lichtentanne (dsd/aw). Für die Neueindeckung der Dächer über Palas und Kapelle von Burg Schönfels in Lichtentanne in Doppeldeckung mit sächsischem Bieber stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 25.000 Euro zur Verfügung. Neben der DSD unterstützen auch Bund und Land die Erhaltungsmaßnahmen mit erheblichen Mitteln. Die auf einem Bergsporn gelegene Burg reiht sich in den ältesten mittelalterlich-profanen Baubestand des Freistaats ein. Seit über 800 Jahren bestimmt die Veste das Landschaftsbild westlich der Stadt Zwickau, seit über 500 Jahren ist dabei der Charakter der Anlage nahezu unverändert. Denn anders als bei anderen sächsischen Burgen wurden Kern-, Unter- und Vorburg in Schönfels nach einer großen Umbauphase 1480 nicht mehr groß umgebaut.
Die Burganlage wurde um 1400 ausgebaut. Begonnen wurde mit dem heute an dieser Stelle befindlichen Süd-West-Flügel, der wohl nur im Erdgeschoss steinern war und ein Obergeschoss aus Fachwerk besessen haben dürfte. Gleichzeitig fasste man den Raum zwischen Bergfried und nordöstlichem Umfassungsmauerabschnitt baulich zu einer Einheit zusammen, wodurch der sogenannte Rittersaal entstand. Das Eingangstor von der Vorburg in die Unterburg hat man zu einem flachgedeckten Torturm erweitert. Die gesamte Burganlage war um 1400 mit einem offenen Wehrgang umfangen. Eine zweite Umbauphase ereignete sich 1480, danach ließ die geschichtliche und politische Entwicklung die Burg schnell an Bedeutung verlieren.
Der Saalbau gehört zu den ältesten Bauteilen. Er wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zwischen dem nordöstlichen Abschnitt der Kernburgringmauer und an den bis zu diesem Zeitpunkt frei im Hof der Kernburg stehenden Bergfried aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts angesetzt. Im ersten Obergeschoss befindet sich ein wertvoller überwölbter Raum aus der Gotik, wohl die Gerichtsstube. Weitere Räume dieser Ebene wurden als Konventräume genutzt. Bis zum Einbau des Laubengangs im Hof wurde das Gebäude im Innern durch eine Wendeltreppe erschlossen. Der Saal aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und das Dach von 1654 bilden trotz des unterschiedlichen Alters eine gewachsene bauliche und ästhetische Einheit.
Aufgrund des schlechten baulichen Zustands müssen Dach und Dachkonstruktion ertüchtigt werden. Aus Gründen der besseren Nutzbarkeit soll eine neue Raumdecke in die alte, durch das Dach von 1654 vorgegebene Ebene eingebaut werden. Der Deckenneubau geschieht nach historischem Vorbild. Ein sehr hoher Stellenwert kommt bei dieser geplanten Maßnahme dem sichtbaren Erhalt der kunst- und baugeschichtlich sehr wertvollen gotischen Sitzfensternische mit Schachbrettausmalung aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu. Um die Größe und das damit einhergehende Raumerlebnis zu wahren, soll die Anbindung des geplanten Mehrzweckraums zum Saal transparent durch eine mögliche Holz- bzw. Stahl-, Glaskonstruktion ausgeführt werden. Der Grundflächenbereich, der nicht durch den Raumeinbau abgedeckt wird und gleichzeitig den Zugang zum Wendelstein ermöglicht, soll den imposanten Dachraum nach der Sanierung einsehbar belassen.