Industrieruine der Textilfabrik Drews wird abgerissen

Textilfabrik Drews. Foto: rottenplaces Archivfoto

Meerane (pm/aw). Auf dem Gelände der Industrieruine der Textilfabrik Drews an der Äußeren Crimmitschauer Straße 80 sind erste Arbeiten für den geplanten Abbruch im Gange. Die Industriebrache mit einer Größe von 55.470 Quadratmetern ist seit 2019 im Eigentum der Stadt Meerane. Gefördert wird das Vorhaben durch den Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE). „Mit dem Rückbau der Textilindustriebrache Drews fördert der Freistaat Sachsen das zwölfte Industriebrachenprojekt in Meerane aus Mitteln der Europäischen Union. Das elfte Projekt, der Rückbau der ehemaligen Kammgarnspinnerei mit anschließender Flächengestaltung, wird derzeit abgeschlossen. In Summe erhielt bzw. erhält die Stadt Meerane für die zwölf Projekte seit dem Jahr 2007 eine Förderung von 8,2 Millionen Euro bei Gesamtkosten von 11,5 Millionen Euro und Eigenmittel von 3,3 Millionen Euro“, sagt Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer.

Im vergangenen Jahr bewilligte der Freistaat Sachsen den Förderantrag der Stadt Meerane. 3.998.002,40 Euro erhält Meerane für den Rückbau der baulichen Anlagen (Teilprojekt 1) und die anschließende Gestaltung des Areals (Teilprojekt 2). Die Fördersumme von 3.998.002,40 Euro ergibt sich aus den zuwendungsfähigen Ausgaben von 4.997.503,00 Euro und dem Eigenmittelanteil der Stadt von 999.500,60 Euro. „Ohne Förderung“, stellt der Bürgermeister klar, „könnten wir das nicht schultern.“

Offizieller Beginn der Abbrucharbeiten ist am 26. Januar 2021, informiert Kerstin Götze vom Dezernat Bauwesen und Umwelt der Stadtverwaltung Meerane: „Derzeit laufen vorbereitende Arbeiten – Baustelleneinrichtung und Sicherung. In diesem Zusammenhang wurde bereits der Giebel eines kleineren Nebengebäudes im hinteren Teil abgebrochen, da dieser baufällig und somit eine Gefahr für die Entkernungsarbeiten war.“ Aus diesem Grund ergeht auch ein dringender Appell der Stadtverwaltung, das Gelände auf keinen Fall zu betreten!

Film zur Textilfabrik

In der Sitzung am 15. Dezember 2020 hatte der Stadtrat Meerane die Bauleistung „Abbruch, Entsorgung, Geländeprofilierung für das Bauvorhaben der ehemaligen Segeltuchfabrik – Industrieanlage Nr. 7 Technische Textilien“ (Textilindustriebrache Drews) vergeben. Den Zuschlag erhielt für das wirtschaftlichste Angebot die Firma Bauer Industriesanierung GmbH (Schmölln) mit einer Vergabesumme (netto) von 2.893.129,03 EUR (brutto 3.442.823,55 EUR). „Die Vergabe bezieht sich auf das Teilprojekt 1, den Rückbau der baulichen Anlagen. Dazu gehören Verwaltungsgebäude, Heizhaus, Hallen und Verbinderbau. Nach den Anforderungen des Denkmalschutzes erfolgt ein Teilabbruch der Sheddachhalle, weiterhin die Entsiegelung der Flächen sowie die Beräumung des Geländes. Das historische Fabrikgebäude Franz Louis Quaas/Segeltuch-Industrie AG ist vom Rückbau ausgenommen. Hier werden Sicherungsarbeiten erfolgen. Im Haushaltsplan 2021 ist der Rückbau mit Aufwendungen in Höhe von 3,9 Mio. Euro eingestellt. Die Fördermittel betragen 3,12 Mio. Euro, der Eigenmittelanteil 0,78 Mio. Euro“, informiert Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer.

Die Abbrucharbeiten werden aus Richtung Kreisverkehr Äußere Crimmitschauer Straße beginnen und sich dann in Richtung Osten bis zum Gebäude der historischen Segeltuchindustrie ziehen. Mit dem eigentlichen Maschinenabbruch wird Ende Februar/Anfang März 2021 gerechnet, bis dahin erfolgen die Beräumung und Entkernung der Hallen und Gebäude. Insgesamt, so Kerstin Götze, werden rund 240.000 Kubikmeter umbauter Raum abgebrochen. Allein das Gebäude der Produktionshalle ist rund 200 Meter lang und 74 Meter breit.

Eine Herausforderung könnte das Material darstellen, welches unter der 1,50 Meter starken Bodenplatte der großen Produktionshalle eingebaut wurde. Beim Bau dieser Produktionshalle des damaligen VEB Technische Textilien in den Jahren 1979 bis 1982 mussten für den notwendigen Niveauausgleich Aufschüttungen erfolgen. Hier wird problematisches Material, radiologisch belastetes Abbraum-Haldenmaterial, vermutet. Aufgrund des natürlichen Bodengefälles und der durchgeführten Voruntersuchungen wird von 15.000 bis 20.000 Tonnen ausgegangen. „Unterlagen darüber gibt es leider nicht“, so Bürgermeister Professor Dr. Ungerer. Probebohrungen hatten gezeigt, dass der Schotter beim Einbau auch vermengt wurde. Der Ausbau und die Entsorgung werden durch die radiologische Bauüberwachung des Planungsbüros begleitet, das Material wird separat gelagert und beprobt, bevor es auf eine entsprechende Deponie verbracht werden kann.

Nach Beendigung der Abbrucharbeiten (Teilprojekt1) soll das Teilprojekt 2, die Gestaltung der Fläche, im kommenden Jahr 2022 erfolgen. Möglicherweise werden erste Bäume bereits Ende dieses Jahres gepflanzt. Die Fläche wird als Erweiterungsfläche zur bereits vorhandenen Parkanlage des Wilhelm-Wunderlich-Parkes gestaltet – mit Anlage von Wasserflächen, Pflanzungen, Herstellung von Wegebeziehungen und Verweilmöglichkeiten.