Hirschfelde (aw). Gleiches Schicksal ereilte bereits das Kraftwerk Vockerode im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt vor einigen Jahren, jetzt hat auch das Kraftwerk Hirschfelde seine Tore für Besucher für immer geschlossen. Doch es kommt noch schlimmer: Bis Ende des Jahres müssen auch die Stiftung Kraftwerk Hirschfelde und der Förderverein endgültig ausziehen. Als Grund werden statische Probleme angegeben. Dies entschied die LEAG - ein gemeinsames Unternehmen der Lausitz Energie Bergbau AG und der Lausitz Energie Kraftwerke AG als Eigentümer. Auch der Erhalt des Museums wäre zu aufwendig. Als 1992 der Betrieb eingestellt wurde - zu aktiven Zeiten wurde der hier produzierte Strom auch bis nach Böhmen und Schlesien geliefert - stellte man Teile des Ensembles, vor allem die Maschinenhalle, unter Denkmalschutz. Im Verwaltungstrakt entstand ein tolles Industriemuseum.
2010 wurde das Kraftwerk beim Neiße-Hochwasser schwer beschädigt. Die bauliche Substanz war für die tonnenschweren Turbinen nicht mehr solide genug. Die Maschinenhalle musste deshalb für Besucher geschlossen werden. Schon damals wurde klar, dass man den historischen Standort nicht lange erhalten kann. Deshalb versuchten Stiftung und Förderverein seit einiger Zeit, die gesammelten Museumsstücke Stück für Stück an andere Einrichtungen weiterzugeben. Darunter auch eine 30 Tonnen schwere AEG-Turbine, die in die Sammlung Tuchfabrik nach Werdau im Erzgebirge verbracht wurde. Am Internationalen Museumstag (21. Mai) war eine Besichtigung der Maschinenhalle und des Kraftwerks zum letzten Mal möglich. Jetzt möchte die Stiftung bis Ende des Jahres versuchen, die übrigen Museumsgegenstände an andere Museen oder Vereine abzugeben.