Freital (aw). Für die ehemalige, denkmalgeschützte Lederfabrik Sohre in Freital gibt es wohl keine rosige Zukunft. Wie Sachsens Finanzminister Georg Unland (CDU) jetzt mitteilte, bestehe keine Chance, die Industrieruine zu übernehmen. Unland begründet diesen Schritt mit den hohen Altlasten auf dem Areal. Diese würden eine Sanierung unmöglich machen, sagte er der "Sächsischen Zeitung". Mit dieser Aussage bekräftigt der Finanzminister die Aussagen von Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU). Der hatte sich in einem Interview mit der Zeitung bereits gegen eine Übernahme ausgesprochen.
Ursprünglich war angedacht, in der Ruine ein Haus der Bildung zu generieren. Diese Pläne sind nach Angaben von Unland nicht vom Tisch, nur werden diese halt nicht in der ehemaligen Lederfabrik umgesetzt. Derzeit sei man auf der Suche nach einem geeigneten Ort in der Stadt. Unterstützung für das Haus der Bildung und dessen Realisierung erhält Unland von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU).
Freitals Bürgermeister Rumberg hatte sich noch im Juli gegen einen Abbruch der Brache ausgesprochen (wir berichteten). Das Stadtoberhaupt wollte die alte Lederfabrik dem Freistaat schmackhaft machen, erfolglos. Die Stadt Freital und mit ihr der Bürgermeister, rechnet mit einer endgültigen Entscheidung für die Zukunft der Lederfabrik bis spätestens Ende Juli 2018. Dann wäre laut Rauthaussprecher Matthias Weigel der späteste Termin für den Abbruch.
Die Geschichte der Lederfabrik Sohre geht bis in das Jahr 1842 zurück, 1991 wurde die Produktion hier eingestellt. Große Teile der einstigen Lederfabrik im hinteren Teil des Geländes wurden seitdem abgerissen, im Jahr 2004 öffnete ein Supermarkt auf einem Teil der revitalisierten Flächen. Die noch erhaltenen Gebäudeteile stehen unter Denkmalschutz, werden aber nicht genutzt. Pläne vor einigen Jahren, in dem Gebäude das Finanzamt für den Landkreis einzurichten oder den neuen Sitz von Schulaufsicht und Sächsischer Bildungsagentur hierher zu verlegen, scheiterten.
2015 hatte die Stadt ein Altlastengutachten in Auftrag gegeben, dass einmal über die Zukunft der Industrieruine entscheiden und Kenntnisse aufzeigen sollte, wie aufwendig eine Sanierung wäre und welche Kosten diese mit sich bringen würde. Im selben Jahr sprach sich Rumberg gegen einen Erhalt der Fabrikruine aus. Zwei Jahre zuvor hatte die Stadt das Grundstück samt Immobilie nach einem Stadtratsbeschluss für 750.000 Euro gekauft, um Selbiges zu entwickeln. Zwei Drittel der Summe waren Fördermittel.
Dossier zur Lederfabrik
Interessierte finden im Web ein Dossier, das die Problematik und die Hintergründe der gescheiterten Pläne und die eines drohendes Abbruches beschreibt und auflistet. Unter www.das-ende-der-lederfabrik.de gibt es weiterführende Informationen.