Glauchau (aw). Man meint, nichts und niemand könnte dem imposanten, ehemaligen Palla-Textilwerk an der Otto-Schimmel-Straße/Ecke Scherbergplatz in Glauchau (Landkreis Zwickau) etwas anhaben. Seit vielen Jahren steht der Gebäudekomplex leer, lediglich die Produktionsstätten wurden 2007/2008 abgerissen - hier ist nun eine Grünfläche. Die Restgebäude gelten mit ihren Säulen und Ornamenten sowie alten Fassaden als stadtbildprägend. Über die Jahre wurden verschiedenste Konzepte für die Nachnutzung bzw. Revitalisierung des Gebäudekomplexes erarbeitet, doch der Stadt alleine sind bei der Finanzierung die Hände gebunden.
Anfang August hat eine Gruppe internationaler Studenten im Rahmen einer Projektwoche Konzepte zur Weiter- bzw. Umnutzung der Gebäudesubstanz entwickelt. In die Wege geleitet hatte dies die Westsächsische Entwicklungs- und Beratungsgesellschaft Glauchau mbH (kurz Weberag). Die Stadt Glauchau für sich hatte einen möglichen Abbruch der Gebäude mit in den Doppelhaushalt der Stadt eingeplant. Wie die "Freie Presse" mitteilte, gibt es nach Angaben der Stadt immer wieder Anfragen von Interessenten. Diese meldeten jedoch immer nur Interesse an einzelnen Gebäuden an.
Stadtratsmitglied Nico Tippelt (FDP) möchte nun von der Stadt wissen, wie es weitergehen soll. Am 21. September sollen die Studentenprojekte vorgestellt werden. Tippelt hofft, dass das Studentenprojekt nicht nur eine Alibi-Veranstaltung ist. Er vermutet am Ende doch einen Abbruch. Ob es derzeit Anfragen möglicher Investoren gibt, wollte die Stadt Glauchau gegenüber der "Freien Presse" nicht bestätigen. Man sehe derzeit keinen Grund für öffentliche Beratungen. 2015 und 2016 kostete die Stadt die Bewirtschaftung und Instandhaltung der gesamten Palla-Brache etwa 48.000 Euro.