Papierfabrik Golzern darf weiter nicht abgerissen werden

Papierfabrik Golzern. Foto: rottenplaces Archivfoto

Grimma (aw). Gute Nachrichten für die Bürgerinitiative und Abbruchgegner der ehemaligen Papierfabrik Golzern in der gleichnamigen Gemeinde in Grimma (Landkreis Leipzig). Nachdem die Landesdirektion Sachsen Mitte dieses Jahres der Stadt Grimma die 2014 beantragte Verlängerung zum Abriss der Immobilie verweigert hatte, wollte der Bürgermeister Rechtsmittel einlegen. Die Bürgerinitiative richtete sich mit einem offenen Brief an die Grimmaer Stadträte. Jetzt hat die Landesdirektion Sachsen den Widerspruch der Stadt Grimma gegen die Versagung der Verlängerung der denkmalschutzrechtlichen Abbruchgenehmigung für die Papierfabrik Golzern zurückgewiesen. Der denkmalgeschützte Fabrikkomplex an der Mulde kann daher auch weiterhin nicht abgerissen werden.

Die historische Fabrikanlage wird von Naturschutzgebieten europäischen Ranges umschlossen. Außerdem siedeln in den Gebäuden der Anlage geschützte Tierarten. Der Abbruch hätte daher auch Auswirkungen auf naturschutzrechtliche Belange. Diese Auswirkungen sind vor einem Abbruch einer naturschutzrechtlichen Klärung zuzuführen. Unverändert fehlt das Einvernehmen der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Leipzig, die als zuständige Behörde die Naturschutzbelange im Zusammenhang mit dem Abriss der Papierfabrik Golzern zu prüfen hätte.
 
Unabdingbare Voraussetzung für diese naturschutzrechtliche Prüfung ist die Vorlage aussagekräftiger Unterlagen durch die Stadt Grimma in dieser Sache. Vollständige Unterlagen, auf deren Grundlage die untere Naturschutzbehörde überhaupt in Bezug auf die Erteilung des Einvernehmens entscheiden kann, hat die Stadt Grimma jedoch bis heute nicht vorgelegt.

Die 1862 erbaute Fabrik an der Mulde war schon des Öfteren vom Hochwasser betroffen. Nach dem letzten großen Hochwasser 2013 wurde die Produktionsstätte geschlossen, die Stadt Grimma kaufte das Industrieareal mit dem Ziel, dieses entfernen zu wollen. Von diesem Moment entbrannte ein Streit zwischen den Stadtvertretern und Abbruchgegnern. Nach Angaben der Bürgerinitiative seien die Aussagen, die Papierfabrik wirke im Hochwasserfall wie eine Staumauer, falsch. Denn das Industriedenkmal sei schon als Wasserbauwerk mit unterirdischen Wasserumleitungen und Flutungsräumen konzipiert worden. Die Initiative wollte die oberen flutsicheren Räume für Messe- und Tagungszwecke nutzen, die unteren Räume für Ausstellungen und Kunstevents.