Revitalisierung des Chemnitzer Kulturpalastes schreitet voran

Revitalisierung des Chemnitzer Kulturpalastes schreitet voran. Foto: GRK Gruppe

Chemnitz (pm/aw). Der Baufortschritt an einem der aufwendigsten Bauprojekte der jüngeren Chemnitzer Stadtgeschichte ist deutlich zu erkennen: Nachdem die GRK Gruppe Anfang des Jahres mit der vollständigen Sanierung des Kulturpalastes Chemnitz und seiner Umgestaltung zu einer modernen Wohnanlage begann, hat sie nun die Abbrucharbeiten weitestgehend beendet und den Rohbau bereits zur Hälfte fertiggestellt. Die Dach- und Zimmererarbeiten sowie der Innenausbau haben begonnen, der Fenstereinbau folgt zeitnah.

In dem denkmalgeschützten Monumentalbau an der Unritzstraße / Ecke Pelzmühlenstraße entstehen bis voraussichtlich Sommer 2024 auf knapp 5.700 Quadratmetern Wohnfläche insgesamt 64 Wohneinheiten mit durchdachten Grundrissen und Größen zwischen 32 und 162 Quadratmetern. Zur gehobenen Grundausstattung der Ein- bis Fünf-Raumwohnungen gehören Naturfußböden mit Parkett, Design-Bäder sowie Terrassen, Loggien oder Balkone. Im Konzept vorgesehen sind zudem ein Fitnessbereich im Kellergeschoss, eine großzügige Tiefgarage mit 69 Stellplätzen, die um 15 Stellflächen im Außenbereich ergänzt wird, sowie circa 100 Stellplätze für Fahrräder.

Mit der Revitalisierung liegt die GRK Gruppe trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund von Materialknappheit, Fachkräftemangel und Baupreisentwicklung „voll im Zeitplan“, wie Projektleiter Mike Kohllöffel berichtet. „Der Kulturpalast Chemnitz ist eine Baustelle der besonderen Art, auch weil Archivunterlagen zum Gebäude so gut wie nicht vorhanden sind.“ Das Leipziger Unternehmen war deshalb gezwungen, im Vorfeld viele Informationen selbst zusammenzutragen und zu analysieren, etwa zu den vorhandenen Bausubstanzen und den statischen Systemen. Im Turmbereich mussten zusätzliche Decken eingezogen werden, da dieser im Innern leer war.

Eine stadtbildprägende Immobilie wie den Chemnitzer Kulturpalast einer zeit- und zukunftsgemäßen Nutzung zuzuführen, ist seit über 30 Jahren das Kerngeschäft der GRK Gruppe, einem der größten Wohnungsbauträger im Revitalisierungsbereich, der bereits mehrfach mit dem Hieronymus-Lotter-Preis für Denkmalpflege der Leipziger Kulturstiftung prämiert wurde. „In der Regel sind Revitalisierungen die interessantere und herausfordernde Alternative zu Abriss und Neubau“, sagt Geschäftsführer Peter Wolf. „Der besondere Reiz besteht in dem Erhalt der bauhistorischen Vergangenheit und ihrer Verschmelzung mit heutigen Komfortbedürfnissen, Raumprogrammen und Wohnwünschen. Dabei hat, nicht nur wegen der aktuellen Rahmenbedingungen, das Thema Energieeffizienz, gepaart mit Nachhaltigkeit, für uns einen besonders hohen Stellenwert.“

Besonders hebt Peter Wolf die hervorragende Unterstützung hervor, die das Projekt seitens der Stadt Chemnitz erhalten habe: „Langwierige Genehmigungsverfahren werden in ganz Deutschland immer mehr zum Problem für die Immobilienbranche, weil sie das Bauen im Prinzip verzögern und unkalkulierbar machen. Dass es jedoch auch anders geht, zeigt die Stadt Chemnitz. Der Austausch mit der Verwaltung hat im gesamten Planungs- und bisherigen Bauprozess reibungslos funktioniert. Für die konstruktive und zielführende Zusammenarbeit möchten wir uns insbesondere bei Baubürgermeister Michael Stötzer und seinem Team bedanken.“

Die GRK Gruppe hatte den Chemnitzer Kulturpalast 2018 erworben. Neben der Sanierung des einst prunkvollen Geschichtszeugnisses plant sie auf dem Areal auch eine barrierefreie Wohnanlage für Betreutes Wohnen inklusive Tagespflege. Baustart für die drei Neubauten im KfW-Standard mit zusammen circa 72 Ein- und Zwei-Raumwohnungen ist nach aktuellem Planungsstand im vierten Quartal 2023. Bei diesem Vorhaben kooperiert die GRK Gruppe mit dem Institut für Bauklimatik der TU Dresden. Beabsichtigt ist unter anderem, dass die Wärmeversorgung künftig ausschließlich mittels regenerativer Energie respektive Erdwärme in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage erfolgt.

Der 1950 nach Sowjet-Vorbild errichtete Kulturpalast Chemnitz war das erste Gebäude seiner Art in der DDR. Später entstand in den mächtigen Hallen das erste große Farbfernsehstudio des Landes, ausgestattet, um große Abendshows zu produzieren. Nach der Wende nutzte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) das Haus, gab es im Jahr 2000 allerdings als Sendestudio wieder auf. Seitdem stand das traditionsreiche Objekt leer.