Sonderedition der "ibug" in Zwickau: Kleiner aber familiärer

Impression von der Ibug 2020. Foto: Susan Fankänel

Zwickau/Leipzig (aw). In der ersten Septemberwoche ging in Zwickau die diesjährige „Industriebrachenumgestaltung“ - kurz "ibug" - zu Ende. Rund 4.000 Gäste besuchten an zwei Festivalwochenenden das Festival für urbane Kunst, das in seiner 15. Ausgabe aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie als Sonderedition unter besonderen Rahmenbedingungen stattfand. Wo sich sonst Jahr für Jahr rund 100 internationale Künstler*innen und mehrere Tausend Besucher*innen in wechselnde Industriebrachen in Westsachsen tummeln, gab es in diesem Jahr weniger Kreative, kein Rahmenprogramm und einige Einschränkungen für das Publikum. Austragungsort des Festivals war 2020 im Jahr der Industriekultur der ehemalige königliche Krankenstift in Zwickau. Insgesamt 14 ausgewählte Künstler*innen und -kollektive aus ganz Deutschland hatten das Areal im Herzen der Stadt direkt neben dem zentralen Busbahnhof seit Anfang August mittels Malerei und Illustrationen, Graffiti und Installationen etappenweise gestaltet.

Zu sehen waren Arbeiten von Gunther Schumann, Quintessenz, Die Freizeitgruppe Gestaltung, Eusephia Lehe, Gino Dambrowski, Uder&Schindl, Yves Paradis, Elias Lory, Guido Zimmermann, Element Art, Superfreunde, Laquaffe, Peter Fahr und Loomit. Das Team der "ibug" wurde vielfach für sein Engagement ausgezeichnet, u.a. 2010 mit dem „PlusPunkt Kultur“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und 2019 beim „So geht Sächsisch“ Ideenwettbewerb für Tourismus in Sachsen. Wo und wie es 2021 mit der "ibug" weitergeht, ist aktuell noch nicht offen. In Westsachsen soll das Projekt nach Aussage der Organisatoren bleiben.

Normalerweise verbleiben die zur "ibug" entstandenen Kunstwerke bis zum eigenen Verfall in der jeweiligen Brache. In diesem Jahr wurde gemeinsam mit den Förderern und Partnern beschlossen, die Malereien, Illustrationen und Installationen im Inneren des ehemaligen königlichen Krankenstifts, Austragungsort des Festivals, nach Abschluss der Veranstaltung zu entfernen. Dieser Schritt ist bisher einmalig in der Festivalhistorie und war eine wesentliche Bedingung für die Nutzung des Objektes. Dadurch soll vermieden werden, dass sich Neugierige nach dem Ende der "ibug" unerlaubt Zugang verschaffen und es zu Vandalismus und Verletzungsrisiken kommt. Vorrangig geht es bei dieser Maßnahme um den Schutz möglicher Besucher*innen und nicht darum, Interessierte davon auszuschließen, die entstandene Kunst zu sehen.

Um Fans des Festivals dennoch einen nachträglichen Blick auf das diesjährige Gelände zu ermöglichen und Informationen zu den Künstler*innen und den von ihnen geschaffenen Werken zu vermitteln, wird es Ende 2020 einen virtuellen Rundgang geben. Außerdem bleiben die Kunstwerke an den Außenfassaden des früheren Krankenstifts erhalten, ebenso wie die Wandfassaden, die während des Festivals an verschiedenen Orten in der Stadt gestaltet wurden bzw. noch werden.

Aktuelle Informationen gibt es online unter www.ibug-art.de.

Die "ibug" ist Partner des internationalen Kooperationsprojektes „RESCUE“ (Regeneration of disused Industrial Sites through Creativity in Europe - Kreative Wiederbelebung stillgelegter Industriestandorte in Europa). Mehr Infos unter www.rescue-eu.com. 2020 wurde die "ibug" von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, vom Kulturraum Vogtland-Zwickau, von der Stadt Zwickau und von „So geht sächsisch.“ gefördert.