Großschweidnitz (aw). Die Gedenkstätte Großschweidnitz (Landkreis Görlitz) soll mit knapp zwei Millionen Euro gefördert werden, davon rund 1,25 Millionen Euro aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR und bis zu 750.000 Euro aus Bundesmitteln. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hob die Bedeutung von Gedenkstätten als wichtige und authentische Orte der Erinnerung hervor. Bei der Eröffnung einer neuen Ausstellung in der Gedenkstätte Großschweidnitz sagte er Ende August, „der Staatsregierung ist es wichtig, Gedenkstätten wie die in Großschweidnitz zu erhalten und zu gestalten. Denn wir brauchen lebendige Orte des Erinnerns.“
Kretschmer verwies darauf, dass das Kabinett in Dresden erst vor kurzem beschlossen hat, mehrere Gedenkstätten zu fördern. Darunter sind auch Gedenkorte, die sich mit der Aufarbeitung von SED-Unrecht beschäftigen. „Die gemeinsame Arbeit an diesem Projekt und die Fertigstellung der Gedenkstätte, die an die systematischen Krankenmorde der NS-Diktatur erinnert, ist uns sehr wichtig. Das sind wir den Opfern schuldig.“ Kretschmer erinnerte daran, dass unter den Opfern der ehemaligen Heil-und Pflegeanstalt auch viele Kinder gewesen sind. Der ehemalige Anstaltsfriedhof ist die letzte Ruhestätte von mehreren tausend Menschen, die dem NS-"Euthanasieprogramm" zum Opfer gefallen sind.
Bei seinem Besuch würdigte Kretschmer zugleich ein Schülerprojekt, das sich mit den NS-Tötungsverbrechen an kranken und behinderten Menschen auseinandersetzt. Das Projekt „Tante Marianne“ von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Dresden-Bühlau und der Sorbischen Oberschule Bautzen sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Wissensvermittlung über die dunkle Vergangenheit dieses Ortes erfolgen kann.
Pate dafür stand das weltberühmte Gemälde „Tante Marianne“ von Gerhard Richter. Mit dem Bild hat Richter den vielen Opfern der NS-Krankenmorde ein Gesicht gegeben.