Magdeburg (aw). Frohe Botschaft für die Landeshauptstadt Magdeburg und den Sanierungsverein „Ravelin 2“ e.V.: Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt das Projekt zur Sanierung und Wiederbelebung der Festungsanlage mit 2,4 Millionen Euro. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper nahm den Fördermittelbescheid jetzt von Staats- und Kulturminister Rainer Robra entgegen. „Ich freue mich sehr, dass die Europäische Union die Landeshauptstadt so großzügig bei der Sanierung der Festungsanlage ‚Ravelin 2‘ unterstützt und die für unsere Region historisch wertvolle Anlage damit erhalten und umfassend erneuert werden kann“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper bei der Übergabe des Fördermittelbescheides. „Durch die Zuwendung können die baulichen Rahmenbedingungen den steigenden Besucherzahlen angepasst und der Festungstourismus in Magdeburg weiter gestärkt werden.“
Staatsminister Robra erläuterte: „Die Auswahl der Projekte im EFRE-Kulturprogramm erfolgte durch ein Expertengremium im Ergebnis eines Ideenwettbewerbs, der durch die Staatskanzlei im Februar 2017 ausgeschrieben wurde. Auch mit dem Blick auf die Bewerbung der Landeshautstadt als Europäische Kulturhauptstadt 2025 freut mich die Tatsache, dass gerade auch ein Projekt, das an die bedeutende Geschichte der Garnisons- und Festungsstadt Magdeburg anknüpft, nunmehr umgesetzt werden kann.“ Mit den rund 2,4 Millionen Euro sollen unter anderem die erdbedeckten Dächer aller Gebäude denkmalgerecht abgedichtet werden. Zudem soll das historische Wallprofil wieder hergestellt und eine der künftigen Nutzung als Ausstellungs- und Veranstaltungsort entsprechende Elektroanlage installiert werden. Die Bauarbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen und 2021 abgeschlossen sein.
Insgesamt beläuft sich die Investitionssumme auf 3.041.671,35 Euro, an der die Landeshauptstadt mit einem Eigenanteil von 608.334,27 Euro beteiligt ist. Der Großteil wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 2.433.337,08 Euro getragen. Der Fonds dient dem Ziel der Weiterentwicklung des kulturellen Erbes als wesentliches Element der Identität einer Stadt oder Region. Nach Abschluss der Instandsetzungsmaßnahmen erwarten die Landeshauptstadt Magdeburg und der Sanierungsverein eine weitere deutliche Erhöhung der Besucherzahlen. Das „Ravelin 2“ soll damit zu einem Höhepunkt des Festungstourismus‘ werden.
Geschichte der Festungsanlage „Ravelin 2“
Die von 1871 bis 1873 zu militärischen Zwecken erbaute Anlage war seinerzeit die stärkste preußische Festung. Ein „Ravelin“ bezeichnet ein eigenständiges Bauwerk, dessen Aufgabe es ist, den Wall zwischen zwei Bastionen zu schützen. Das „Ravelin 2“ gehörte zum westlichen Festungsring Magdeburgs und wurde bis 1919 militärisch genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte es Notunterkünfte für Menschen, die ihre Wohnungen bei der Zerstörung der Stadt verloren hatten. Zudem wurde das Gelände bis zur Wende 1989/90 gewerblich genutzt. Danach verfiel die Anlage zunehmend und wurde zum Opfer von Brandstiftung und Vandalismus. Ein Wendepunkt in der Geschichte des „Ravelin 2“ brachte das private Engagement einer Gruppe von Bürger*innen: Im Juni 2014 gründete sich der Sanierungsverein „Ravelin 2“ e.V. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, die bald 150 Jahre alte Festungsanlage zu sanieren – unter anderem durch die Einwerbung von Fördermitteln.
Hintergrund zum Projekt
Die Landeshauptstadt Magdeburg hat dem Sanierungsverein „Ravelin“ 2 e.V. die Festung im Februar 2015 zur Nutzung übertragen. Ziel ist es, die unter Denkmalschutz stehende Anlage schrittweise zu einem Zentrum des Festungstourismus‘ auszubauen und mit einer ständigen Ausstellung Touristinnen und Magdeburgerinnen einen unmittelbaren Eindruck der Festungs- und Garnisionsgeschichte der Stadt Magdeburg vermitteln zu können.