Möhlau (dsd/aw). Im Rahmen der Fassadensanierung des denkmalgeschützten Familienheims in der Alt-Golpaer-Straße in Gräfenhainichen-Möhlau stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr konkret für die Außenputzarbeiten 20.000 Euro zur Verfügung. Der dazugehörige Fördervertrag erreicht Denkmaleigentümer Matthias Stummer in diesen Tagen. Das 1928/1929 im Zentrum von Möhlau ursprünglich als Wohnheim für ledige Arbeiter errichtete Gebäude ist nunmehr eines von über 560 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.
1935 wurde das Bauwerk nach dreijährige Nutzung als Sportschule der NSDAP ohne wesentlich verändernde gestalterische Eingriffe in ein Wohnheim für Familien umgebaut. Vom Grundriss her halboval schließt der mit einer dominanten Horizontalgliederung gestaltete Baukörper mit einem Flachdach ab. Das zweigeschossige Gebäude besitzt einen dreigeschossigen Mitteltrakt, ist einheitlich verputzt und nur im Bereich der Sohlbänke sowie an wenigen herausgehobenen Stellen durch Gesimse und Klinker akzentuiert. Der überhöhte Mittelbau ist auf der Eingangsseite mit flankierenden Risaliten und überdachtem Eingangsbereich versehen, auf der Rückseite mit monumentalisierender Loggiengestaltung in klassischer Tradition. Im Mittelbau befindet sich das Treppenhaus, die innere Erschließung erfolgt über Mittelgangflure.
Das Möhlauer Familienheim ist neben den Bauten des Bauhauses eines der bedeutendsten architektonischen Zeugnisse der klassischen Moderne in Sachsen-Anhalt. Die bemerkenswerte städtebauliche Wirksamkeit verdankt sich dem halbovalen Grundriss. Dieser Form hätte eine gespiegelte Erweiterung folgen sollen, die jedoch wegen der Weltwirtschaftskrise nicht zur Ausführung kam.