Gräfenhainichen (aw). Trotz der Corona-Krise haben sich Musik- und Festivalfans auf eine grandiose Saison in diesem Jahr gefreut. Das Wetter ist schon jetzt malerisch, die Temperaturen steigen beinahe täglich. Die Nachricht von Bund und Ländern zu den weiteren Corona-Maßnahmen war dann ein heftiger Schlag in die Magengrube für alle Freunde von Festivals, Konzerten und anderen Großveranstaltungen. Denn trotz einiger vorsichtiger Lockerungen wurden Großveranstaltungen bis zum 31. August wegen der Corona-Pandemie grundsätzlich untersagt. Nach dieser Bekanntgabe hagelte es förmlich Absagen: "Rock am Ring" und "Rock im Park" und "Wacken" werden in diesem Jahr ebenso wenig stattfinden, wie alle anderen größeren Festivals. Auch die Ferropolis GmbH kippte beinahe ihre gesamte Festivalsaison. Das "Melt-Festvial", "Splash-Festival" und auch "With Full Force" wurden kurzerhand abgesagt und in das kommende Jahr verlegt.
"Wir hatten bis zuletzt auf bessere Nachrichten gehofft, doch leider gibt es aufgrund der gestrigen Beschlüsse keine Möglichkeit, eine Großveranstaltung bis Ende August durchzuführen", sagte Geschäftsführer Thies Schröder. Nach Gräfenhainichen in die "Stadt aus Eisen" pilgern jedes Jahr Hunderttausende Musikfans um den Sommer in einer der schönsten Kulissen Deutschlands zu feiern. Obwohl die Gesellschaft - Mehrheitseigner ist die Stadt - zwei Drittel des Umsatzes aus Festivals generiert, kann diese wegen der Beteiligung der Kommune keine Soforthilfen von Bund und Land erhalten. Die sieben festen Mitarbeiter der Ferropolis GmbH sind aktuell in Kurzarbeit.
Aktuell hofft man in Ferropolis auf die Lockerungen für Museen und des Tourismus. Entsprechende Veranstaltungen könnten nach Angaben Schröders in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden. Man hofft auch auf Mehreinnahmen durch Tagesausflüge. Möglicherweise könne man die Termine wie den Bergmanntag im September einhalten, sagt Schröder. Doch dafür bedarf es noch einiger Lockerungen seitens Bund und Land. Dafür drücken nicht nur Ferropolis-Fans die Daumen.
Ferropolis
Ferropolis ist ein Museum und Veranstaltungsort östlich von Dessau auf einer Halbinsel im ehemaligen Tagebau Golpa-Nord. Ferropolis ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH). Ursprünglich befanden sich an dieser Stelle die Werkstätten, Energieversorgungseinrichtungen und Sozialanlagen des Tagebaues Golpa-Nord. Nach dem Ende des Braunkohlebergbaus in diesem Gebiet wurden hier fünf Großgeräte in einem Freilichtmuseum zusammengeführt. Neben einem Eimerkettenschwenkbagger (Spitzname „Mad Max“) und einem Schaufelradbagger („Big Wheel“) findet man hier auch zwei Absetzer („Gemini“ und „Medusa“) und einen Raupensäulenschwenkbagger („Mosquito“). 2004 fanden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an den Großgeräten statt.