Magdeburg (aw). Es könnte der sprichwörtliche Retter in der Not sein, der den denkmalgeschützten Kristall-Palast an der Leipziger Straße zu neuem Leben erwecken könnte. Denn jetzt wurden vierjährige Verhandlungen mit einer Erbengemeinschaft zum Abschluss gebracht werden, es läuft die Abwicklung des Kaufvertrages zur Immobile. Wie die "Volksstimme" berichtete, gibt es einen interessierten Investor. Dieser, ein Magdeburger, stehe kurz vor einem Kauf und möchte den Kristall-Palast nicht abreißen, sondern erhalten.
1978 wurde das Gebäude zur ständigen Spielstätte des Kabaretts "Die Kugelblitze" umgerüstet. Die in der Zeit der DDR erfolgte mangelhafte Unterhaltung des Gebäudes führte jedoch dazu, dass der Kristall-Palast 1986 baupolizeilich gesperrt werden musste. Seitdem findet eine Nutzung nicht mehr statt und das Gebäude ist dem Verfall preisgegeben. Anfang der 90er Jahre wurde die Immobilie an eine Erbengemeinschaft überführt. Diese suchte jahrelang vergeblich nach einem Käufer, auch weil es Differenzen untereinander gab. Zwischenzeitlich ging man sogar vor Gericht. Auch die millionenschwere Vision von Architekturstudenten für ein Varieté wurden verworfen. 2011 stürzte das Dach des Veranstaltungssaals ein.
Der Verein Kristall-Palast Magdeburg e. V. engagierte sich seitdem rührend um die Erinnerung an die glanzvolle Zeit sowie um den Erhalt der Immobilie. Der Verein organisierte Ausstellungen zur Geschichte und Treffen ehemaliger Mitarbeiter. Der Verfall jedoch konnte nicht aufgehalten werden.
Im Jahr 1937 wurde der vordere Gebäudeteil abgerissen. Im Zweiten Weltkrieg diente der verbliebene Saalbau als Internierungslager für Kriegsgefangene. Der Kristall-Palast wurde zu einem der wichtigsten Veranstaltungszentren der Region Magdeburg. In den 1920er-Jahren wurde der Kristall-Palast zunächst mit dem Slogan Krystall-Palast Leipziger Straße, Größter Konzert- und Ballsaal der Provinz Sachsen und später mit Kristall-Palast Magdeburg, Haus der vornehmen Gesellschaften beworben.