Neun Millionen Euro für Sanierung der Ufermauer und Böschungen

Foto: Stadt Calbe (Saale)

Calbe/Saale (pm/aw). Im Zuge der Beseitigung der Hochwasserschäden aus 2013 plant die Stadt Calbe (Saale) als Bauherr ab April 2022 die Sanierung der Ufermauer am Mühlgraben in Calbe auf einer Strecke von rund 455 Meter zwischen der Wasserkraftanlage der Magdeburger Getreide GmbH (MGG) und der Hegersporthalle. Die Ufermauer befindet sich am nordwestlichen Ufer des Mühlgrabens. Als ein Seitenarm der Saale ist die Hochwassergefährdung direkt gegeben.

„Im Juni 2013 war dieser jetzt für die Sanierung vorgesehene Uferabschnitt stark vom Hochwasser betroffen. Mit rund fünf Millionen Euro sollen die Schäden beseitigt und Stabilität herbeigeführt werden. Hierzu waren Vorbereitungen über mehrere Jahre erforderlich“, informierte Bürgermeister Sven Hause.

Die bevorstehenden Sanierungsmaßnahmen dienen der Wiederherstellung der beschädigten Ufermauer und der Erweiterung des Hochwasserschutzes nach aktuellen Erkenntnissen. Die Ufermauer soll als Hochwasserschutz für das Stadtzentrum eine schadlose Ableitung eines hundertjährigen Hochwassers (HQ100), also ein Hochwasserabfluss, der im statistischen Mittel einmal in 100 Jahren erreicht oder überschritten wird, gewährleisten.

Hause weiter: „Dafür wird die vorhandene Ufermauer auf ein Schutzziel von 58,60 m NHN erhöht. Die Bestandsmauer soll für die Standsicherheit in der Böschung rückverankert und Hohlräume verfüllt werden. Zusätzlich wird der Böschungsfuß durch einen Kolkschutz gesichert. In einigen Bereichen ist die Sanierung mit einer vorgesetzten Spundwand erforderlich, die mehrere Meter in den Gewässerboden eingebracht werden muss“.

Der Umfang der Sanierung ergibt sich auch aus den vorhandenen, erheblichen Schäden an der Ufermauer. Sie zeigen sich in ausgewaschenen Fugenbereichen, dem starken Bewuchs in und auf der Mauer, an Steinausplatzungen und Mauerwerksdurchfeuchtung sowie Mauerabbrüchen, Frost- bzw. Tauschäden. Die Ufermauer ist „statisch nicht mehr nachweisbar“, bedeutet, dass die Standfestigkeit so eingeschränkt ist, dass in Teilbereichen eine hohe Gefährdung bei einem erneuten starken Hochwasser besteht.

Im Bereich vor der Wasserkraftanlage ist die Rekonstruktion besonders umfangreich und aufwändig. Sie wird hier verbunden mit der Errichtung einer Baustraße für die Zugänglichkeit über das Gelände der MGG. „Dies ist erforderlich, da für die Durchgängigkeit des Hochwasserschutzes im Zuge der Baumaßnahme auch der Zugang durch das Wassertor entfällt. Hier wird die Ufermauer ohne Unterbrechung weitergeführt“ verweist Hause auf eine Besonderheit im Zuge der Realisierung.

Wegen der stark unterschiedlichen Beschädigungen der einzelnen Teilbereiche der Ufermauer wurde eine Unterteilung der Sanierung in vier Teilobjekte (TOB) vorgenommen. Die für etwa 12 Monate geplanten Arbeiten sind technisch sehr anspruchsvoll in der Durchführung, insbesondere dabei die von der Wasserseite her durchzuführenden Maßnahmen. Erste Arbeiten der Bauvorbereitung haben in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden und unter Berücksichtigung ökologischer Erfordernisse begonnen.

Für die Erleichterung der Bauausführung ist das zeitweise Abstellen der Wasserkraftanlage vorgesehen. Aufgrund naturschutzrechtlicher Belange wird jedoch immer der Mittelwasserstand gewährleistet. Insgesamt werden über 1.000 Tonnen Stahl und Beton verbaut.

Die Notwendigkeit dieser Maßnahme wurde seitens des Stadtoberhauptes unmittelbar nach Amtsantritt im Jahr 2014 erachtet. „Überprüfungen und die Erarbeitung aussagekräftiger Unterlagen folgten und mündeten am 18. Juni 2015 in einen Antrag für dieses Großprojekt. Wie bei vielen Dingen, bedurfte es eines langen Atems und viel Beharrlichkeit, bis letztendlich zur Tat geschritten werden kann“, blickte Hause auf die bisherigen Schritte zurück. Letztendlich kann abschließend von einem epochalen Bauprojekt gesprochen werden, welches die Menschen vor Ort noch über Generationen vor Hochwasser schützen soll.

Im unmittelbaren Anschluss an die befestigte Ufermauer erfolgen ebenso im Jahr 2022 zwischen Hegersporthalle bis zur Saalemündungen weitere umfangreiche Arbeiten zur Böschungssanierung und Sicherung am Flusslauf. Wechselseitig wird sich den besonders betroffenen Bereichen und insbesondere dem Widerlager der Mühlgrabenbrücke für Fußgänger und Radfahrer gewidmet. Erste Bauvorbereitungen sind bereits in enger Abstimmung mit den Unteren Aufsichtsbehörden erfolgt. Auch die Anbringung eines Geländers entlang des etwas schmaleren Wegeabschnittes zwischen Teiche Grüne Lunge und Zugang Mühlgrabenbrücke ist dabei vorgesehen.

„Die Anträge hierzu wurden ebenso im Juni 2015 auf den Weg gebracht. Letztendlich fließen weitere rund vier Millionen Euro in den Abschnitt zwischen Hegersporthalle und Einmündung des Mühlgrabens in die Saale“, macht Hause auf den enormen finanziellen Umfang aufmerksam.

Insgesamt fließen somit neun Millionen Euro in die Sanierung der Ufer- und Böschungsbereiche des Mühlgrabens. Das Stadtoberhaupt dankt in diesem Zusammenhang allen bislang an der Vorbereitung beteiligten Planern, Genehmigungsbehörden, der MGG und nicht zuletzt den eigenen MitarbeiterInnen für ihr Engagement und Durchhaltevermögen. „Jetzt sind wir alle froh, dass es losgehen kann“, zeigt sich Hause erleichtert.