Halle/Saale (aw). Mitte der 1930er-Jahre galt die Freyberg-Brauerei als die größte Privatbrauerei Deutschlands. Bis zu seinem Ende 1990 firmierte das Unternehmen als "VEB Brauhaus Halle". Nach dem Niedergang folgten viele Planungen für das Brauerei-Areal. Diese zerschlugen sich jedoch schnell wieder. Das Gelände und die Gebäudesubstanz verfielen über die Jahre immer mehr. Nach dem Großbrand im Jahr 2015 (wir berichteten) möchte die Inhaberfirma AGH Trade GmbH jetzt die Planungen, die ein Vorgänger bereits ausführlich reifen ließ, dann aber aufgab, fortsetzen und auf dem Areal Wohnungen und Gewerbeeinheiten entstehen lassen. Jetzt soll das Objekt mit der Magdeburger Immobilienfirma MCM - ein Spezialist für Baudenkmale - entwickelt werden.
Obwohl die AGH einen Käufer für das denkmalgeschützte Areal suchte, möchte man jetzt doch selbst einschreiten. Derzeit wird die Freyberg-Brauerei als "verkauft" gelistet, aber nur, weil man von weiteren Anfragen Abstand nehmen möchte. In den nächsten Monaten soll das 7.500 Quadratmeter große Areal geplant und dann saniert werden. Entsprechende Entwürfe hat die AGH bereits auf dessen Webseite vorgestellt.
Der vorherige Eigentümer, ein Immobilienentwickler aus Halle, hatte bereits zwei Jahre geplant, jeden Winkel der Freyberg-Brauerei vermessen. Dieser wollte rund 100 Wohnungen entstehen lassen. Doch der Großbrand vernichtete diese Pläne. Seinen Optionskaufvertrag hatte der Immobilienentwickler 2016 auslaufen lassen, dieser plant zukünftig erst einmal andere Projekte. Rund 30 Millionen Euro sollten damals investiert werden. Weil die Sorge, wegen des Brandes Chancen auf Fördermittel zu verlieren, groß war, gab man das Vorhaben an der Saale auf.
Bei der AGH ist man zuversichtlich, nicht nur die Planungen konsequent voranzutreiben und die Arbeiten beginnen zu lassen, auch über die Finanzierung macht man sich wenig Sorgen. Auf der AGH-Webseite plant man für die Industrieruine am Saale-Ufer jetzt mit 147 Wohnungen und sieben Gewerbeeinheiten ein.