Magdeburg (aw). Die ehemalige SED-Parteischule „Hermann Matern“ bleibt doch länger als Schandfleck erhalten. Der Abriss wurde in das Jahr 2022 verschoben. Mitte Februar dieses Jahres wurde das Areal bereits freigemacht, Bäume gerodet. Doch weiter ist nichts passiert. Wie immer eigentlich. Bereits 2002 wollte die Stadt den Zehngeschosser entfernen lassen, kündigte einen Rückbau an. Weil jedoch die finanziellen Mittel fehlten, verkaufte die Stadt die Immobilie an einen Immobilienunternehmer.
Der Rückbau der oberirdischen Anlagen sollte etwa 800.000 Euro kosten, die Hälfte mit Fördergeldern (137.000 Euro von der Stadt und Rest von Bund und Land) finanziert werden. Doch die Kosten für den Rückbau sind scheinbar gestiegen. Der Eigentümer hatte, wie die "Volksstimme" berichtet, der Stadt mitgeteilt, dass er den Rückbau so wie geplant, derzeit nicht realisieren kann. Die Angebote der Unternehmen für den Abriss des mehrgeschossigen Plattenbaus sowie der umliegenden Altbauten wären viel teurer gewesen als zunächst angenommen. Aus diesem Grund hat die Stadt den Bewilligungsbescheid zurückgezogen.
Die aktuellen Kosten sollen sich derzeit auf 1,86 Millionen Euro erhöht haben (930.000 Euro stemmt der Eigentümer, 310.000 Euro die Stadt und 620.000 Euro kommen von Bund und Land). Der Abbruch ist jetzt für das Jahr 2022 geplant.
In den 1930er Jahren erbaute man die Immobilie als städtische Schule und wandelte diese 1955 zur Bezirksparteischule „Hermann Matern“ um. Fortan wurde hier der Nachwuchs der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) herangezüchtet. Später waren hier Teile des Theaters und der Stadthallengesellschaft untergebracht. Im Mai 1990 traf sich in diesem Gebäude die erste frei gewählte Stadtverordnetenversammlung. Seit der Aufgabe der Immobilie überließ man selbige ihrem Schicksal.