Stiege (dsd/aw). Für die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen an der nordischen Stabkirche in Stiege (Landkreis Harz) stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) jetzt 27.750 Euro zur Verfügung. Die Stabkirche wurde 1905 südöstlich von Stiege, im Selketal, kurz vor dem Ort Friedrichshöhe auf einer Anhöhe im Wald in Nachbarschaft zur 1897 erbauten Lungenheilstätte Albrechtshaus erbaut. Die Planung stammt von dem Zimmermeister R. Witte aus Osterwieck nach dem Vorbild der Stabkirche zu Wang im Riesengebirge.
Der einschiffige Holzbau in Blockbauweise mit westlichem Vorraum und Chor wurde durch die mehrfach gestaffelten Pult- und Giebeldächer, einem Dachreiter und geschnitzten Drachenköpfen recht lebhaft gestaltet. Zwei Säulen tragen das Pultdach über dem Eingang. Fünf Ornamentfenster, drei davon mit christlichen Motiven, belichten den Altarraum, drei große bleiverglaste Fenster an den Längsseiten der Kirche den Innenraum. Diesen hat man holzsichtig belassen, die Hölzer wurden dunkel lasiert. Eine westliche Empore prägt das Innere, dessen Dachstuhl offen ist. Die Innenausstattung stammt noch aus der Erbauungszeit.
Die nordische Stabkirche von Stiege ist ein Unikat in Sachsen-Anhalt. Nach einem Großbrand, der die leerstehende Lungenheilstätte Albrechtshaus 2013 zerstört hatte, kam es bei der unbeschädigten, jedoch ungenutzten Kirche vermehrt zu Einbrüchen und mutwilligen Zerstörungen. Schon 2010 waren Sicherungsmaßnahmen an Türen und Fenstern getroffen worden, die das zu einsam im Wald liegende Kirchengebäude nicht wirksam schützen konnten.
Nun möchte der 2014 gegründete Verein „Stabkirche Stiege“ die dem Vandalismus ausgelieferte Kirche im Einverständnis mit der Landesdenkmalpflege an einen neuen Standort im Zentrum von Stiege verbringen. Der Denkmalstatus wird bei einer fachgerechten Translozierung nicht berührt. Der Verein erwarb dazu bislang Grundstück und Kirche und plant nun die erforderlichen Sicherungsarbeiten und vorbereitenden Maßnahmen vor der Translozierung. Für noch anstehende Untersuchungen und Überlegungen bat man die DSD eigens um Unterstützung. Künftig wird der Bau kulturell und kirchlich genutzt.