Neustadt/Harz (dsd/aw). Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im vergangenen Jahr die Erstellung eines denkmalpflegerischen Konzepts für die Sanierung der Außenhülle des „Neuen Schlosses“ in Harztor-Neustadt/Harz mit 15.000 Euro unterstützt hat (wir berichteten), stellt sie nun dank zahlreicher Spenden sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale weitere 20.000 Euro für die Sanierung und Wiederherstellung der Sandsteingewände an den Fenstern des ersten und zweiten Obergeschosses sowie die Entlastung der Holzbalkendecke und den Austausch geschädigter Hölzer im Treppenhaus zur Verfügung.
Das Neue Schloss wurde 1743/1744 im Auftrag von Graf Christoph Ludwig II. zu Stolberg-Stolberg im spätbarocken Stil erbaut. Das weithin sichtbare Hauptgebäude bildet den Endpunkt einer Sichtachse durch den Ort. Südlich umgibt ein Park die Anlage, die im Norden an einen romantischen Gondelteich grenzt. Bürger verhinderten nach dem Krieg die von der sowjetischen Administration bereits vorgesehene Sprengung. Zunächst kamen hier Umsiedler unter, dann war der Bau Domizil einer Kindergärtnerinnenschule und schließlich Internat für die Lehrerbildung. Bis 1986 diente es zudem als Grundschulgebäude. Zuletzt fehlte eine Nutzung.
Den zweistöckigen, langgestreckten Bau schmückt ein nur leicht hervortretender dreiachsiger Mittelrisalit. Die Fassaden gliedern Kolossal- und Eckpilaster sowie ein Fasziengesims. Gestalterisch werden Erdgeschoss und erstes Obergeschoss zusammengefasst. Die Westfassade betont ein Mittelpilaster, Nord- und Südfassade zwei zusätzliche Pilaster in den mittleren drei Achsen unter einem Dreiecksgiebel. Für die Fenster und die beiden Eingänge hat man Werksteingewände aus rotem Sandstein verwendet. Das Dachwerk ist ein Walmdach mit doppelt stehendem Stuhl. Die Dachfläche ist nachträglich mit drei Gaupen auf allen Seiten versehen worden. Nördlich und östlich wird das Neue Schloss von weiteren Wohn- und Wirtschaftsgebäuden eingefasst. Südlich liegen die weiteren Gebäude der ehemaligen Domäne.
Der neue Eigentümer möchte das Gebäude sanieren und nutzen und in den seit 1870 bestehenden Kurbetrieb am Ort integrieren. Dafür gab er zunächst eine bauhistorische Untersuchung in Auftrag. Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen laufen im Erdgeschoss, das bereits weitestgehend ausgeräumt und freigelegt wurde. Der Eigentümer arbeitet im Übrigen eng mit dem lokalen Förderverein zusammen. Beide haben bereits mit der denkmalgerechten Sanierung des Nachbargebäudes Erfahrung gesammelt.