Erfurt (aw). Das Architekturbüro Waldhelm GmbH aus Jena erhält den „architektourpreis thüringen 2017“. Ausgezeichnet wird der Umbau der „Alten Gießerei“ in Jena zu einem Bürogebäude. Mit dem Preis, der seit 2005 alle zwei Jahre ausgelobt wird, zeichnet die Architektenkammer Thüringen beispielhafte Architektur im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Tag der Architektur“ aus. Unter den 131 teilnehmenden Objekten aus den Jahren 2016 und 2017 kürte die Jury unter Vorsitz von Peter Frießleben, Architekt und Innenarchitekt aus Halle (Saale), neben dem Preisträger auch zwei Anerkennungen.
Je eine Anerkennung geht an das Atelier Merle Stankowski in Jena für das Bauern- und Atelierhaus „Fuge no. 1“ in Seitenbrück sowie an das Büro F64 Architekten aus Kempten für den Neubau eines Betriebsgebäudes mit Produktionshalle und Büros in Probstzella.
Anlässlich der Preisverleihung am 8. Juni im Erfurter Angermuseum in Erfurt begründete Dr. Hannes Hubrich, Mitglied der Jury, das Votum für die „Alte Gießerei“ im ehemaligen Südwerk Carl Zeiss in Jena wie folgt: „Das geschützte Kulturdenkmal wurde dank der gemeinsamen Anstrengungen von Bauherr und Architekt einer zeitgemäßen Nutzung zugeführt. Entstanden ist ein nicht alltägliches Bürogebäude mit modernen und hellen Arbeitsplätzen in besonderer Atmosphäre.“
Hintergrund zum Architekturpreis
Der „architektourpreis thüringen“ zielt weniger auf die Größe oder den gesellschaftlichen Rang der Projekte. Gesucht sind vielmehr Beispiele, die durch ihre funktionelle, formale oder technische Lösung überraschen, die originell sind oder verblüffend einfach, die auf besondere Weise auffallen oder eher bescheiden sind; Bauten, die vielleicht kompromisslos innovativ sind oder auf erfrischende Art Traditionsbewusstsein und Moderne miteinander verbinden. Der Preis soll die Vielseitigkeit alltäglicher Architekturaufgaben hervorheben. Das heißt, die Vorhaben ins Blickfeld zu rücken, die für das allgemeine Qualitätsniveau der Architektur und damit der Baukultur in Thüringen mindestens so wichtig sind wie die großen, spektakulären Projekte.
Mitglieder der diesjährigen Jury
In der diesjährigen Jury für den „architektourpreis thüringen 2017“ urteilten Peter Frießleben (Jury-Vorsitz), Architekt und Innenarchitekt Halle (Saale), Vizepräsident Architektenkammer Sachsen-Anhalt, Frank Brösicke, Vorstandsvorsitzender AWG Wohnungsbaugenossenschaft „Rennsteig“ eG, Dr. Hannes Hubrich, Architekt Weimar, Vorstandsmitglied Architektenkammer Thüringen, - Birgit Schindler, Redakteurin Mitteldeutscher Rundfunk sowie Dirk Seelemann, Landschaftsarchitekt Markkleeberg, Vorstandsmitglied Architektenkammer Sachsen.
Revitalisierung der „Alten Gießerei“
Mit der Revitalisierung der „Alten Gießerei“ gelangen Bauherr und Architekt die überzeugende Verbindung eines authentischen Sachzeugnisses der industriellen Entwicklung Jenas mit der Schaffung von 8.500 Quadratmeter universal nutzbaren Büroraums hoher Qualität. Das 150 Meter lange Gebäude zeichnet sich durch eine klare, moderne Struktur aus, die jedem Arbeitsplatz trotz einer stützenfreien Gebäudetiefe von 18 Meter natürliches Licht gibt. Die hierzu geschaffene neue Galerieebene nutzt die Gebäudehöhe von sieben Meter effektiv aus, ohne dem Baukörper die Transparenz zu nehmen. Die Verbindung aus ursprünglichen und neuen Materialien und Strukturen stellt eine gelungene Symbiose dar. Die in weiten Teilen offene Technik verringert zukünftigen Wartungsaufwand. Das Gebäude besticht zudem durch sein offenes Konzept und die hierdurch geschaffenen flexiblen Nutzungsmöglichkeiten.