Gera (aw). Auf dem Areal des früheren VEB Modedruck zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Reichsstraße soll in naher Zukunft ein Wohnquartier entstehen. Dafür sollen in den nächsten fünf Jahren 45 Millionen Euro in sieben Stadtvillen mit jeweils sieben Wohnungen, moderne Loftwohnungen und in ein Kettenhaus mit sieben Einheiten sowie in ein Außengelände in Form eines Parks unter Einbeziehung des Mühlgrabens investiert werden. Investor ist nach Angaben der Stadt eine Münchener Stiftung. Das Giga-Projekt soll den Namen "Hirschpark" tragen. Die Stadt hat das über 16.000 Quadratmeter große Areal für 628.000 Euro verkauft.
Abgerissen werden soll die bestehende Immobilie jedoch nicht. Nach Angaben der W/P Projektentwicklung befindet sich die Ruine aus Sicht der Bauingenieure und Tragwerksplaner, in einem erhaltenswerten Zustand. Man möchte laut Investor die Immobilie sanieren und in modernen Wohnraum umwandeln. Von der von der Stadt in der Ausschreibung präferierten, gewerblichen Nutzung hat man jedoch lange Abstand genommen. Ein Schadstoffgutachten wurde Mitte dieses Jahres in Auftrag gegeben. Wann und ob der Bebauungsplan genehmigt wird, bleibt abzuwarten.
Besonders lobenswert ist die Wahl zum Namen des Projektnamens, nämlich "Hirschpark". Blickt man in der Geschichte des Areals zurück, so kommt man unmittelbar mit dem Fabrikanten Carl Louis Hirsch (1814 bis 1880) in Berührung, der nach Gründung seiner Färberei hier ab 1875 seine Appreturfabrik aufbaute, die als größte Deutschlands in dieser Zeit galt. In der Nähe seines Unternehmens baute er seine Fabrikantenvilla, die heute saniert ist und die Blicke auf sich zieht. Viele Jahre später und zu DDR-Zeiten, als hier längst der VEB Modedruck firmierte, sprach man noch immer von „bei Hirschens arbeiten gehen“. Daran habe man sich bei den Planungen erinnert und sich für den Namen "Hirschpark" entschieden.