Erfurt/Reinhardsbrunn (aw). Seit vielen Jahren steht das 1827 errichtete Schloss Reinhardsbrunn leer und verfällt zusehends. Der Eigentümer kümmert sich nicht um seine Immobilie. Das lang erwartete Enteignungsverfahren kommt jetzt jedoch in Gang. Nach Angaben des Thüringer Landesverwaltungsamtes seien alle Beteiligten inzwischen über das Verfahren informiert, eine mündliche Verhandlung sei geplant. Mit dem im deutschen Denkmalschutz bisher einmaligen Verfahren will das Land die Denkmalimmobilie retten. Dem aktuellen Eigentümer, einer Consultingfirma, wurde jetzt über eine Verfügungssperre der Zugang zum Schloss verwehrt.
Die Landesregierung hatte die Entscheidung, ein Enteignungsverfahren für die zu DDR-Zeiten als Hotel betriebene Immobilie bereits im vergangenen Jahr getroffen (wir berichteten). Nach aufwendigen Vorarbeiten wurde der Antrag im Februar gestellt und dann vom Landesverwaltungsamt geprüft. Nun beginnt das eigentliche Verfahren mit einer mündlichen Verhandlung ähnlich wie bei einem Gericht. Ein Sprecher bestätigte, dass im Laufe des Verfahrens auch eine gütliche Einigung möglich sei. Für den Denkmaschutz und die Banken könnte ein Urteil eine Signalwirkung sein.