Sondershausen/Steinbach (pm/aw). Mit einem offiziellen Stollenanschlag wurde im Thüringer Bergdorf Steinbach am 29. September symbolisch der Startschuss für den Bau eines neuen Entwässerungsstollens gegeben. Rund 100 Gäste verfolgten den feierlichen Akt vor Ort. Durch die Auffahrung des neuen Stollens soll die dauerhafte Entwässerung der Grube Steinbach gewährleistet werden. Für die Dauer seiner Bauzeit trägt der Stollen den Namen seiner Patin Anke-Stollen. Die ehemalige Betriebsratsvorsitzende des mitteldeutschen Reviers und Mitglied des Aufsichtsrates der LMBV, Anke Thäle, führte mit einem Bohrwagen die erste Bohrung am zukünftigen Stollen durch.
Bernd Sablotny, Sprecher der Geschäftsführung und Technischer Geschäftsführer der LMBV, erläuterte: „Vor 30 Jahren wurde das Bergwerk, in dem Flussspat, auch bekannt als Fluorit, abgebaut wurde, stillgelegt. Die Entwässerung im alten Steinbachstollen ist jedoch nicht mehr gewährleistet und droht durch angeschwemmte Holzteile zu verstopfen.“ Dadurch könnten sich Grubenwässer aufstauen und unkontrolliert abfließen. Der Stau könne dort nicht beseitigt werden, weil Teile des alten Stollens verrohrt wurden. Deshalb habe sich die LMBV für den Bau eines neuen Stollens entschieden.
Es sei ein „schöner Brauch“ den Stollenanschlag feierlich zu begehen, sagte der Geschäftsführer von Schachtbau Nordhausen, Michael Seifert. Dazu gehöre es auch, die Heilige Barbara als Schutzpatronin der Bergleute anzurufen. Mit dem Vortrag ihres „Stollengedichtes“ erinnerte im Anschluss die Stollenpatin an die Geschichte der stillgelegten Grube Steinbach und der Bewohner des Bad Liebensteiner Ortsteils Steinbach. In der Vergangenheit war die Region bekannt für die Produktion von Messern und Werkzeugen.
Der neue Steinbachstollen wird parallel zum alten Stollen angelegt und ist mit 1.200 Metern etwas länger. Der Querschnitt wird mit zwölf Quadratmetern doppelt so groß wie bisher, damit Maschinen den Stollen befahren können. Die Kosten schätzt die LMBV auf rund sechs Millionen Euro. Voraussichtlich im Mai 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.