Arnstadt (dsd/aw). Lars Ludwig, Ortskurator Erfurt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbrachte im Beisein von Landeskonservator Holger Reinhardt einen symbolischen Fördervertrag über 30.000 Euro für die Wiederherstellung von 32 Fenstern und vier Türen im ersten Obergeschoss des Milchhofs in Arnstadt (Ilm-Kreis) an Dr. Jan Kobel, den Geschäftsführer der Baudenkmal Milchhof Arnstadt GmbH. Der Milchhof in Arnstadt ist Teil der Grand Tour der Moderne und zeigte in diesem Jahr eine Ausstellung als Teil des offiziellen Bauhaus100-Programms.
Der Milchhof in Arnstadt in der Nähe von Weimar wurde im Auftrag einer Milchbauern-Genossenschaft 1928 als Baudenkmal der Moderne errichtet. Architekt war der in Frankfurt und Darmstadt ausgebildete, seit 1911 in Arnstadt heimische Martin Schwarz, der mit rund 20 zeitgenössischen Bauten das Bild der Bachstadt entscheidend mitgeprägt hat. Der Milchhof ist Schwarz‘ einziger Bau im Geiste des Bauhauses und der Moderne, deren Ideen hier in geradezu exemplarischer Weise verwirklicht wurden.
Auf einem Eckgrundstück zwischen Bahnhof und Schlossgarten ordnete Schwarz die Gebäude nach den Produktionsabläufen an und ergänzte sie um Aufenthalts-, Schlaf- und Waschräume für die Mitarbeiter. Für die Konstruktion des Milchhofs wählte der junge Architekt Ziegel an der Fassade, Eisenbeton für die Treppen- und Geschossdecken und Stahl für die Fenster, Schiebetüren und Geländer. Schwarz staffelte die Räume zu einem Kubus, der durch Flachdach, Attika, Fensterbänder und Backsteinfriese einen ruhigen Charakter erhält. Bis heute blieb die Grundstruktur des Bauwerks, einschließlich des in klaren Großbuchstaben originalen Fassaden-Schriftzugs erhalten.
Der Milchhof war bis zu seiner Stilllegung 1990 durchgängig Molkerei. So blieb der ursprüngliche Charakter bis heute erhalten. Bauliche Eingriffe waren selten. Die zur Erhaltung und Umnutzung des Denkmals gegründete "Baudenkmal Milchhof Arnstadt GmbH" übernahm erst vor fünf Jahren das Gebäude, das schon zu den Preisträgern des Thüringer Förderpreises für Denkmalpflege 2016 zählt.