Langenleuba-Niederhain (pm/aw). Den symbolischen Fördervertrag für die Erstellung einer Musterachse im Mittelrisalit vom Halben Schloss in Langenleuba-Niederhain in Höhe von 30.000 Euro überbringt Martin Burkhardt vom Ortskuratorium Leipzig der DSD mit Zuständigkeit für die Region Altenburg am Montag, den 11. September 2023 im Beisein von Jens Ellmrich von Lotto Thüringen an Architekt Philipp Hesse.
Das Halbe Schloss Langenleuba-Niederhain war im 13. Jahrhundert eine “Grenzfeste”. Diese Wasserburg mit vorgelagertem Wirtschaftshof erhielt Johann von Kuntsch 1707 als Lehen. Kurz darauf beauftragte er den Neubau des heutigen Schlosses. Zwischen 1708 und 1711 entstand das Schloss als vollständiger barocker Neubau. Um das Kulturdenkmal Halbes Schloss zu erhalten, und eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, muss im ersten Bauabschnitt eine Sammlung von Arbeiten als Einheit umgesetzt werden. Dadurch kann dann langfristig ein weiterer Substanzverlust der bauzeitlichen Raumfassungen vermieden werden. Im Rahmen der beantragten Maßnahmen sollen für den ersten Bauabschnitt die notwendigen Voruntersuchungen und Planungsleistungen erstellt werden, damit bei gesicherter Finanzierung eine Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zeitnah in den nächsten Jahren erfolgen kann.
Die Vierflügelanlage hatte ursprünglich 121 Außenfenstern in 18 Fensterachsen je Längsseite sowie 9 Fensterachsen an den kürzeren Seiten. Heute zeigt sich das Halbe Schloss als stattliche dreiflügelige Anlage um einen rechteckigen Innenhof. Dieser weist einen bauzeitlichen Plattenbelag aus Rochlitzer Porphyr auf. Der Hof wird auf der West-, Ost- und Nordseite von Gebäudesubstanz umgeben, während die südliche Begrenzung nur noch im Erdgeschossniveau vorhanden ist. Die Fassaden zum Innenhof werden durch einfache Band-Gesimse horizontal geteilt und durch glatte Fenstergewänder gegliedert. Die Außenfassaden sind reicher gestaltet. Die Ostseite ist wohl die Hauptfront. Diese Fassade umfasst heute 12 Achsen sowie zwei Risalite. Im Inneren sind die komplett erhaltenen meisterhaften Stuckdecken zu nennen, die zum Teil noch in der originalen Farbfassung des 18. Jahrhunderts gehalten sind. Untersuchungen des Dachtragwerkes stellten fest, dass über 97 Prozent des Dachstuhls noch bauzeitlich sind. Auch die ursprünglichen Raum- und Funktionsfolgen sind überliefert und nachvollziehbar.