Gera (aw). Die ehemaligen Milbitzer Heilanstalten auf dem Stadtberg in Gera sollten einen neuen Eigner bekommen. Das Auktionshaus Auktionspunkt brachte die Gebäude am 28. November im Hotel Zwergenschlösschen unter den Hammer (wir berichteten). Hätte das Areal den Besitzer gewechselt, würde dies wahrscheinlich das Ende für die 1899 als Landes- und Bezirkskrankenhaus eröffneten Bauten sein. Denn da diese nicht mehr unter Denkmalschutz stehen, könnte dieses ohne Weiteres abgerissen werden. Ein Umweltgutachten aus diesem Jahr bescheinigt dem rund 46.000 Quadratmeter großen Gelände zudem eine insgesamt geringe Schadstoffbelastung.
Für das Gelände der Milbitzer Heilanstalten gibt es laut Auktionshaus keinen Entwicklungsplan des Landes und Bebauungsplan der Stadt. Die Stadt Gera möchte jedoch positiv wirkende Projekte oder Unternehmen wohlwollend begleiten, damit eine Perspektive für eine Entwicklung gegeben ist. Interessenten konnten im Vorfeld den Aufrufpreis erfragen und auch ein für diese Auktion bereitgestelltes Exposé erhalten, um sich für die Teilnahme zu registrieren. Dies war auch empfehlenswert, da im Zuge des Eigentumsübergangs Möglichkeiten eines steuerlichen Vorteils bestehen.
Aufgerufen war ein Mindestgebot von 200.000 Euro. Und eigentlich hätte die Auktion schnell wieder beendet werden können, Mangels Kaufinteressenten. Während der Auktionator dies verkündete, tauchte ein Mann mit osteuropäischem Akzent auf, der Interesse bekundete. Verkauft wurden die Heilstätten aber dennoch nicht, denn der späte Interessent entpuppte sich als Geraer, der jedoch nicht vorhatte, das Mindestgebot abzugeben. Bei der Auktion waren auch Nachbarn sowie eine Verwandte des Krankenhaus-Stifters Louis Schlutter.
Die Gebäude der früheren Heilstätten sind größtenteils in einem sanierungsbedürftigen Zustand und teilweise entkernt. Seit den 1990er Jahren steht das Areal leer. Verschiedenste Planungen, für die Immobilie, die zuletzt als Krankenhaus der Sowjetarmee genutzt wurde, scheiterten immer wieder. Im Mai dieses Jahres brannte ein Gebäude komplett nieder. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindern. Vermutet wurde damals Brandstiftung. Ein Gebäude auf dem Gelände wurde teilsaniert und wird heute von Privatpersonen bewohnt. Noch mal zur Auktion kommen soll das Heilstätten-Ensembe nicht, nach einem Käufer wird im freien Verkauf gesucht.